Deutsches Filmmuseum in der Trägerschaft des Deutschen Filminstituts – DIF e.V.
INTERVIEW MIT NADJA TILLER
zum Film DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (BRD 1958) im Deutschen Filmmuseum (September 2008)

Nadja Tiller

Im Frankfurter Hof durfte seinerzeit nicht gedreht werden, und der Name des Hotels durfte im Film nicht auftauchen. Wie ist es nun, 50 Jahre später, hier zu sein?
Natürlich ist Rosemarie mein bekanntester und erfolgreichster Film. Deshalb bin ich froh, die Würdigung mit einer Ausstellung nach so langer Zeit erleben zu dürfen. Über die Auseinandersetzung um den Frankfurter Hof habe ich mir damals keine Gedanken gemacht. Ich habe hier sehr gut gewohnt, und die Pressekonferenz fand damals auch hier statt. Im Rückblick wäre es auch gar nicht möglich gewesen, während des laufenden Betriebes in dem Hotel zu drehen. Da hätte man die Gäste ausquartieren müssen. Letztlich war es sowohl für das Hotel, das nicht wissen konnte wie der Film wird, wie auch für uns besser, dass wir die Hotel-Szenen im Berliner Studio von Artur Brauner gedreht haben.

Die Rolle der Rosemarie war für Sie natürlich auch ein Wagnis. Wussten Sie, worauf Sie sich einlassen?
Da ich zuvor mit Jean Gabin Le Desordre et la nuit (Im Mantel der Nacht, 1958) – übrigens einer meiner Lieblingsfilme – in Frankreich gedreht habe, wusste ich im Vorfeld nicht, was in Deutschland los war. Mir gefiel einfach das Drehbuch, deshalb habe ich gerne zugesagt. Auch die Warnung von zwei befreundeten Journalisten, dass die angebotene Rolle der Rosemarie Nitribitt das Aus für meine Karriere bedeuten könnte, hat mich nicht umstimmen können. Die ganze Ablehnung haben wir beim Drehen zu spüren bekommen.

Wie ging Produzent Luggi Waldleitner mit den massiven Widerständen um, war er ständig am Set?
Nicht immer, aber er war dabei. Er musste auch oft kommen und ein bisschen Notbremse spielen, wenn wir wieder Schwierigkeiten hatten. Das hat er mit einer Mischung aus Sturheit, List und Charme auch sehr geschickt gemacht.

Wann war auch für Sie klar, dass dieser Film ein Erfolg werden würde?
Das war nach dem Riesenerfolg in Venedig klar. Ich werde nie vergessen, wie wir erst alle sehr aufgeregt im Festspielhaus saßen, der Saal nach dem Film tobte, und die Jungs später durchs Haus zogen und wie im Film riefen: „Wir haben den Kanal, wir haben den Kanal, wir haben den Kanal noch lange nicht voll.“

Was sagt die begeisterte Reaktion des Auslands über die Sicht auf das Deutschland der 50er Jahre?
Deutschland war damals nicht so angesehen wie heute. Deshalb haben Autor Kuby und Regisseur Thiele das Land auf die Schippe genommen. Die Geschichte der Hure trat dabei in den Hintergrund, es ging eigentlich um das spießige Deutschland der Adenauer-Ära.

Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Gar nicht. Ich habe den Text auswendig gelernt. (lacht)

Sie blicken auf eine erfolgreiche Karriere zurück. Was unterscheidet Sie von heutigen Schauspielerinnen?
Für die heutige Generation ist es wesentlich leichter, international zu arbeiten. Wenn man heute eine Rolle aus Italien angeboten bekommt, setzt man sich in die Maschine, fliegt hin, engagiert einen Dolmetscher und nimmt Kontakt auf. Ich konnte damals kein Italienisch und mich deshalb nicht überwinden, drei sehr interessante Rollen anzunehmen. Das war sicher ein Fehler, aber inzwischen ist es so lange her…

Darf man fragen, welche drei Rollen das waren?
Das waren Rocco und seine Brüder, La Dolce Vita und La Notte. Ganz gut, nicht? Drei auf einen Schlag…

Visconti, Fellini und Antonioni!
Ja. Aber ich bin darüber hinweg. (lacht)

Aber wer kann von sich sagen, dass er in diesen drei Filmen hätte mitspielen können – da muss man ja erst mal hinkommen. Gibt es denn noch eine Rolle, die Sie spielen möchten?
Nein. Darüber habe ich schon lange nicht mehr nachgedacht. Ich habe sehr schöne Rollen gespielt, auch klassische Rollen. Jetzt blicke ich geruhsam auf das Feedback meiner Karriere zurück.

 

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Alles über Rosemarie
Nadja Tiller, Rosemarie NitribittVor 50 Jahren sorgte der Kinostart von DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (BRD 1958) für Aufsehen. Rolf Thieles Verfilmung der Geschichte von Rosemarie Nitribitt, die als glamouröse Prostituierte in der Nachkriegszeit zu Reichtum kam und schließlich ermordet wurde, spielt in Frankfurt und wurde zum Teil an Originalschauplätzen gedreht. ¬ mehr

 

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