Deutsches Filmmuseum in der Trägerschaft des Deutschen Filminstituts – DIF e.V.
KINO HORIZONTAL: PROSTITUTION IM FILM
Filmreihe ab Oktober zur Galerieausstellung „ALLES ÜBER ROSEMARIE“

KINO HORIZONTAL: PROSTITUTION IM FILM, LOLA Mit der selbstgewählten Edelprostituierten „Belle de Jour“, dem romantisierten Straßenmädchen „Irma la Douce“ und einer quälende Freier mordenden Serienkillerin beginnt die Filmreihe zur Galerieausstellung „ALLES ÜBER ROSEMARIE“. Dabei laufen nicht nur fiktionale Darstellungen des ältesten Gewerbes der Welt: Dokumentarfilme zeigen den Alltag von Frauen und Männern, die ihren Lebensunterhalt durch Prostitution sichern (müssen) – und ihre Versuche, diesem zu entkommen.

Fr 3.10. 18.00 Uhr
DAS MÄDCHEN ROSEMARIE
BRD 1958, R: Rolf Thiele, Da: Nadja Tiller, Peter van Eyck, Gert Fröbe, 101 min
DAS MÄDCHEN ROSEMARIE Auf vielfachen Wunsch wiederholen wir DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (1958) von Rolf Thiele ein weiteres Mal. Vor 50 Jahren sorgte der Kinostart für Aufsehen. Rolf Thieles Verfilmung der Geschichte von Rosemarie Nitribitt (Nadja Tiller), die als glamouröse Prostituierte in der Nachkriegszeit zu Reichtum kam und schließlich ermordet wurde, spielt in Frankfurt und wurde zum Teil an Originalschauplätzen gedreht.

Sa 4.10. 20.30 Uhr | So 5.10. 18.00 Uhr
BELLE DE JOUR Belle de jour – Schöne des Tages
Frankreich/Italien1967, R: Luis Buñuel, Da: Catherine Deneuve, Jean Sorel, 101 min OmU
BELLE DE JOUR Belle de jour – Schöne des Tages Eine verheiratete junge Frau (Catherine Deneuve) wird von masochistischen Traumbildern heimgesucht und beginnt, in einem Edelbordell unter dem Namen BELLE DE JOUR (Belle de jour – Die Schöne des Tages, 1967) zu arbeiten. Doch ihre Begegnung mit einem Kunden, ein gewalttätiger Gangster, hat schicksalhafte Folgen. Die zentralen Themen von Luis Buñuels OEuvre bilden auch den Kern dieses Filmklassikers: das Ineinandergreifen von Realität und Traum, die zerstörerische Macht des Verlangens und die Brüchigkeit der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Institutionen.

Sa 4.10. 22.30 Uhr | Do 9.10 20.30 Uhr
MONSTER
USA/D 2003, R: Patty Jenkins, Da: Charlize Theron, Christina Ricci, 109 min OmU
MONSTER MONSTER (2005) rekapituliert die Biografie einer Frau (Charlize Theron), die sich aus Geldknappheit als Prostituierte verdingt. Als sie von einem Freier geschlagen und vergewaltigt wird, erschießt sie ihn und tötet in einer ähnlichen Situation auch einen zweiten Freier. Dadurch beschwört sie allmählich ihre eigene Tragödie herbei. Regisseurin Patty Jenkins hinterfragt die Taten der als erster weiblicher Serienkiller Amerikas bekannt gewordenen Frau und gibt Einblicke in eine verstörende, menschenunwürdige Welt.

Mi 8.10. 20.30 Uhr
FIVE SEX ROOMS UND EINE KÜCHE
D 2007, R: Eva C. Heldmann, Dokumentarfilm, 79 min
FIVE SEX ROOMS UND EINE KÜCHE Die inzwischen nach Berlin gezogene Frankfurter Filmemacherin Eva Heldmann dokumentiert in FIVE SEX ROOMS UND EINE KÜCHE (2007) die Arbeit in einem von der Domina Lady Tara betriebenen Bordell in Offenbach. Der neutrale, die Würde seiner Protagonistinnen respektierende Bericht gibt den Frauen Raum für Reflexionen und Meinungen, vermittelt aber durch das Spiel mit Farben und Bewegung zugleich eine faszinierende Nähe zum Gezeigten.

Fr 10.10. 20.30 Uhr | Sa 11.10. 22.30 Uhr
TODO SOBRE MI MADRE Alles über meine Mutter
F/ES 1999, R: Pedro Almodóvar, Da: Cecilia Roth, Marisa Paredes, Penélope Cruz, 101 min OmU
TODO SOBRE MI MADRE Alles über meine Mutter Pedro Almodovars TODO SOBRE MI MADRE (Alles über meine Mutter, 1999) begleitet Manuela nach dem Tod ihres Sohnes auf eine Reise in die Vergangenheit. Sie sucht den nun transsexuellen Vater ihres Kindes, der als weibliche Prostituierte arbeitet und nichts von seinem Sohn weiß. Die Hommage an starke Frauen widmet sich mit viel Anteilnahme existenziellen Themen wie Krankheit, Tod, Liebe und Hoffnung.

Sa 11.10. 18.00 Uhr
KURZ DAVOR IST ES PASSIERT
AU 2006, R: Anja Salomonowitz, Da: Rainer Halbauer, Otto Pikal, 72 min
KURZ DAVOR IST ES PASSIERT KURZ DAVOR IST ES PASSIERT (2006) von Anja Salomonowitz verknüpft Schicksale von Betroffenen des Frauenhandels und illegaler Migration. Die Berichte werden mit fiktionalen Lebenswelten von fünf Personen verbunden, die dem Zuschauer eine doppelbödige und sein Wahrheitsempfinden fordernde Analyse menschenunwürdiger Verhältnisse ermöglichen. Die nachhaltig aufwühlende Dokumentation wurde mit zahlreichen Preisen, unter anderem dem Caligari Preis des Internationalen Forums des Jungen Films, ausgezeichnet.

Sa 11.10. 20.30 Uhr | So 19.10. 18.00 Uhr
PRINCESAS
ES/F 2005, R: Fernando León de Aranoa, Da: Candela Peña, Micaela Nevárez, 113 min OmU
PRINCESAS PRINCESAS (2005) handelt von dem Leben zweier Prostituierten, die sich auf dem Madrider Straßenstrich anfreunden. Die erfahrene Caye behauptet sich mit ihrem frechen Charme und spart für eine Brustvergrößerung, durch die sie sich mehr Freier erhofft. Zulema, eine illegale Immigrantin aus der Dominikanischen Republik, braucht jeden Cent, um ihren Sohn nach Spanien zu holen und ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Eindringlich und intensiv erzählt der Film von ihren täglichen Behauptungsversuchen und Enttäuschungen.

Do 16.10. 18.00 Uhr | Klassiker & Raritäten
IRMA LA DOUCE Das Mädchen Irma la Douce
USA 1963, R: Billy Wilder, Da: J. Lemmon, S. MacLaine, 135 min DF
IRMA LA DOUCE Das Mädchen Irma la Douce IRMA LA DOUCE (Das Mädchen Irma la Douce, 1963) erzählt die Geschichte eines entlassenen PariserPolizisten (Jack Lemmon), der sich in ein Straßenmädchen (Shirley MacLaine) verliebt, sie ihrem brutalen „Beschützer“ entreißt und sich in einem wahnwitzigen Doppelgängerspiel als ihren Zuhälter und zugleich besten Kunden Lord X ausgibt. Billy Wilders Musicalverfilmung kokettiert anspielungsreich mit der Ruchlosigkeit des Milieus und ist ein mustergültiges Beispiel für eine pointenreiche Komödie voller ernster Zwischentöne und anrührender Tiefen.

Mi 22.10.18.00 Uhr | Klassiker & Raritäten
LOLA
BRD 1981, R: R. W. Fassbinder, Da: Barbara Sukowa, Armin Mueller-Stahl, Mario Adorf, 125 min
LOLA, Mario Adorf Rainer Werner Fassbinders LOLA (1981) spielt in einem bayerischen Dorf des kapitalistischen Nachkriegsdeutschland. Ein neuer Baudezernent (Armin Mueller-Stahl) tritt seinen Dienst an und will gegen die Machenschaften des Baulöwen Schuckert (Mario Adorf) vorgehen – doch dann stellt sich seine Freundin (Barbara Sukowa) als stadtbekannte Prostituierte heraus. Im Gewand einer Kolportage entlarvt Fassbinder satirisch Korruptheit, moralischen Verfall und zeichnet das Bild einer Gesellschaft, die nichts von Menschenwürde hält und Individuen zu Marionetten degradiert.

Do 23.10. 18.00 Uhr | Klassiker & Raritäten
FILM D’AMORE E D’ANARCHIA Liebe und Anarchie
Italien/F 1973, R: Lina Wertmüller, Da: Giancarlo Giannini, Mariangela Melato, 125 min OmU
FILM D’AMORE E D’ANARCHIA Liebe und Anarchie Italien zur Zeit des Faschismus: Ein Bauer zieht nach Rom, um aus Rache für den Tod eines Freundes ein Attentat auf Mussolini zu verüben. Er bekommt eine Unterkunft in einem Bordell, wo er sich in eine junge Hure verliebt und ein kurzes Glück mit ihr erlebt. „Eine seltsam ergreifende Groteske, eine unglaubliche Mischung aus romantischer Oper und politischer Satire“, schrieb Kurt Habernoll über Lina Wertmüllers Film D‘AMORE E D‘ANARCHIA ... (Liebe und Anarchie, 1973), dessen intensive Darstellungen von Menschlichkeit und Brutalität noch heute beeindrucken.

Fr 31.10. 20.30 Uhr
SAKURAN Sakuran – Wilde Kirschblüte
J 2006 R: Mika Ninagawa, Da: A. Tsuchiya, M. Ando, 111 min OmU
SAKURAN SAKURAN (Sakuran – Wilde Kirschblüte, 2006), das Spielfilmdebüt der Fotografin Mika Ninagawa und die Verfilmung eines bekannten Mangas, Filmreihe folgt dem Schicksal Kiyohas, die schon als Achtjährige an ein Tokyoter Freudenhaus verkauft wird. Dank ihres rebellischen und ungebundenen Wesens steigt sie im Laufe der Zeit zu einer teuren Edelprostituierten mit besonderen Rechten und Privilegien auf. Die nachdenklich machende sinnliche Inszenierung arbeitet mit knallbunten Farben und Popmusik.

 

Kinotermine im November

Sa 01. 11. 20.30 Uhr
SAKURAN Sakuran – Wilde Kirschblüte
J 2006 R: Mika Ninagawa, Da: A. Tsuchiya, M. Ando, 111 min, OmU
SAKURAN SAK URAN (Sakuran – Wilde Kirschblüte, 2006), das Spielfilmdebüt der Fotografin Mika Ninagawa und die Verfilmung eines bekannten Mangas, Filmreihe folgt dem Schicksal Kiyohas, die schon als Achtjährige an ein Tokyoter Freudenhaus verkauft wird. Dank ihres rebellischen und ungebundenen Wesens steigt sie im Laufe der Zeit zu einer teuren Edelprostituierten mit besonderen Rechten und Privilegien auf. Die nachdenklich machende sinnliche Inszenierung arbeitet mit knallbunten Farben und Popmusik.

Sa 1.11 22.30 Uhr | So 2.11. 20.30 Uhr
DIE FLAMBIERTE FRAU
BRD 1983, R: Robert van Ackeren, Da: Gudrun Landgrebe, Matthieu Carrière, 106 min
DIE FLAMBIERTE FRAU Eva (Gudrun Landgrebe) trennt sich von ihrem Mann und dem bürgerlich einengenden Leben, um als Callgirl zu arbeiten. Sie spezialisiert sich mit Erfolg allmählich auf die Rolle der Domina, doch als sie Chris (Matthieu Carrière) kennen lernt, einen Gigolo und Callboy, der mit Frauen und Männern verkehrt, wird die Vereinbarkeit von Beruf und Liebe auf die Probe gestellt. Diese für die damalige Zeit brisanten und wie nie zuvor dargestellten Themen bescherten Robert van Ackerens schwarzer Komödie Die flambierte Frau (1983) einen beeindruckenden Kassen- und Kritikerfolg, der auch ein neues, vieldiskutiertes Frauenbild in den deutschen Film brachte.

So 2.11. 18.00 Uhr
DAS MÄDCHEN ROSEMARIE
BRD 1958, R: Rolf Thiele, Da: Nadja Tiller, Peter van Eyck, Gert Fröbe, 101 min
DAS MÄDCHEN ROSEMARIE Auf vielfachen Wunsch wiederholen wir den Spielfilm DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (1958), der vor seinem Kinostart vor 50 Jahren für Aufsehen sorgte. Rolf Thieles Verfilmung der Geschichte von Rosemarie Nitribitt (Nadja Tiller), die als glamouröse Prostituierte in der Nachkriegszeit zu Reichtum kam und schließlich ermordet wurde, spielt in Frankfurt und wurde zum Teil an Originalschauplätzen gedreht.

Do 13.11. 20.30 Uhr
NAZN MOKSORI Leise Stimmen/Das Flüstern
Südkorea 1997, R: Byung Young-joo, Dokumentarfilm, 98 min, OmU
LEISE STIMMEN / DAS FLÜSTERN (1995) Während des Zweiten Weltkrieges wurden koreanische Frauen, euphemistisch als „comfort women“ bezeichnet, von der japanischen Besatzungsarmee unter schrecklichen Umständen zur Prostitution gezwungen. Auch nach Kriegsende aus der Gesellschaft ausgeschlossen, konnten sie das erlittene Leid erst 1991 öffentlich machen, nachdem Aktivistinnen eine Petition an die japanische Regierung gerichtet hatten. In Nazn moksori (Leise Stimmen/Das Flüstern, 1995) dokumentiert Byung Young-joo, seinerzeit selbst aktiv in dieser Bewegung, die teils positiven, teils negativen Folgen der Aktion und die individuellen Geschichten der Frauen.

Sa 15.11. 20.30 Uhr
MAÎTRESSE
Frankreich 1976, R: Barbet Schroeder, Da: Bulle Ogier, Gérard Depardieu, 112 min, OmeU
MAÎTRESSE Der Provinzler und Kleinkriminelle Olivier (Gérad Depardieu) wird bei einem Wohnungseinbruch von Ariane (Bulle Ogier) erwischt. Dabei stellt er fest, dass sie im Keller ihrer Wohnung ein Studio als Domina betreibt. Die beiden werden ein Paar, doch ihre zweite Existenz als Domina steht immer wieder zwischen ihnen. Barbet Schroeder drehte mit Maîtresse (1976) eine fesselnde, intensive Studie über das Ineinandergreifen von Liebe und Machtausübung, Realität und Fantasie, genial fotografiert von Néstor Almendros und mit Kostümen von Karl Lagerfeld.

So 16.11. 20.30 Uhr | Fr 21.11. 22.30 Uhr
TAXI DRIVER
USA 1976, R: Martin Scorsese, Da: Robert de Niro, Harvey Keitel, 113 min, OmU
TAXI DRIVER Seinem Drehbuch zu Taxi Driver (1976) stellt Paul Schrader ein Zitat des großen Autors Thomas Wolfe voran: „Die ganze Überzeugung meines Lebens beruht auf dem Glauben, dass Einsamkeit ( ) die zentrale und unausweichliche Tatsache der menschlichen Existenz ist.“ Eine brilliante Meditation über diesen Grundgedanken, setzte Martin Scorseses Film auch Maßstäbe in der Darstellung der inneren Befindlichkeit einer modernen Großstadt: Trostlosigkeit, Aggression, Ausbeutung, Gewalt. Als er die von ihrem Zuhälter ausgebeutete 14-jährige Prostituierte Iris (Jodie Foster) kennen lernt, sieht der Taxifahrer Travis (Robert de Niro) den Zeitpunkt gekommen, die Stadt von ihrem „Schmutz“ zu befreien.

Do 20.11. 20.30 Uhr
THE GOOD WOMAN OF BANGKOK
Australien 1991, R: Dennis O’Rourke, Dokumentarfilm, 82 min, OmU
THE GOOD WOMAN OF BANGKOK Der Dokumentarfilmer Dennis O‘Rourke reiste nach dem Scheitern seiner Ehe nach Bangkok, wo er die Prostituierte Aoi ausfindig machte. Während neun bezahlter Monate, die er mit ihr verbrachte, erzählte sie ihm und seiner Kamera ihre Lebens- und Leidensgeschichte. The Good Woman of Bangkok (Die gute Frau von Bangkok, 1991), in Titel und Einsatz filmischer Mittel ein Verweis auf Brechts Der gute Mensch von Sezuan, macht mit selten intensiver Annäherung an das Subjekt des Films die Lebenssituation der thailändischen Prostituierten erfahrbar

Fr 21.11. 20.30 Uhr
LILJA 4-EVER
Schweden/Dänemark 2002, R: Lukas Moodysson, Da: Oksana Akinschina, Artjom Bogutscharski, 109 min, OmU
LILJA 4-EVER Eine Welt ohne Menschlichkeit, am Ende aller Kommunikation und Werte, zeichnet auch Lukas Moodysson fast 30 Jahre später in seinem vielfach ausgezeichneten Lilja 4-ever (2002), der auf der wahren Geschichte einer Litauerin basiert. Irgendwo im russischen Niemandsland lebt die 16-jährige Lilja, von der eigenen Mutter, die mit ihrem Freund in die USA ausgewandert ist, verlassen und ohne Aussicht auf eine Zukunft. Sie lernt einen deutlich älteren Mann kennen, der ihr ein besseres Leben in Schweden verspricht. Doch dort wird sie von einem Zuhälterring zur Prostitution gezwungen und durchlebt ein gleichnishaftes Martyrium.

Sa 22.11. 18.00 Uhr | Lange Nacht der Menschenrechte
ESTRELLAS DE LA LÍNEA The Railroad All-Stars
Spanien 2006, R: Chema Rodríguez, Dokumentarfilm, 90 min, span., OmeU
ESTRELLAS DE LA LÍNEA The Railroad All-Stars Drei Prostituierte aus Guatemala sind die Protagonistinnen in Estrellas de La Línea (The Railroad All-Stars, 2006), die alle unter täglicher Gewalt und Verachtung zu leiden haben. Um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen, gründen sie eine Fußballmannschaft und melden sich nach mehrwöchigem Training zu einer lokalen Meisterschaft an. Als sie wegen ihres Berufes von der Teilnahme ausgeschlossen werden, entbrennt eine landesweite kontroverse Debatte über den Umgang mit den von Staat und Leben benachteiligten Frauen. Regisseur Chema Rodríguez begleitete die Frauen während dieser Zeit und gibt Zeugnis von ihrem neu entdeckten Mut und Zusammenhalt. Sein unterhaltsamer Dokumentarfilm wurde auf zahlreichen Festivals, unter anderem mit dem 2. Panoramapublikumspreis bei der Berlinale 2006, ausgezeichnet.

So 23.11. 20.30 Uhr
SALOME‘S LAST DANCE
England 1987, R: Ken Russell, Da: Imogen Millais-Scott, Stratford Johns, 89 min, DF
SALOME‘S LAST DANCE Am Guy Fawkes-Tag 1892 besucht der Dichter Oscar Wilde ein von einem Freund betriebenes Luxus-Bordell. Dort erwartet ihn eine Überraschung: Eine Gruppe Laienschauspieler, darunter Prostituierte und sein Geliebter Lord Alfred, führt ihm zu Ehren sein Stück Salome auf, das zuvor von der Zensur verboten wurde. Das Geschehen auf der Bühne korreliert mit Intrigen und Eifersüchteleien hinter den Kulissen, in deren Zentrum der Autor des Stückes steht. Wie auch in seinem ganzen Oeuvre nutzt Skandalregisseur Ken Russell für Salome’s Last Dance (Salomes letzter Tanz, 1987) Stilmittel der Travestie, Farce und derbem Humor, um moralische Normen und bürgerliche Seherwartungen zu unterlaufen.

Di 25.11. 20.30 Uhr
CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO
BRD 1981, R: Uli Edel, Da: Natja Brunckhorst, Thomas Haustein, 136 min
CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO 1978 erschien unter dem Titel Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ein biografischer Bericht über die Situation drogenabhängiger Jugendlicher, beispielhaft illustriert am Schicksal der Christiane F. Ihr Name erlangte weltweite Bekanntheit und wurde symbolhaft für die sozialen Abgründe einer modernen Großstadt. Uli Edel verfilmte das Buch als Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (1981) und erzählt, an den wahren Begebenheiten orientiert, realistisch und zugleich mit hoher Ernsthaftigkeit und Verständnis, von ihrer trostlosen Kindheit. Schon mit vierzehn Jahren heroinabhängig, sieht Christiane keinen anderen Ausweg als die Prostitution, um sich das Geld für ihre Drogen zu beschaffen. Erst eine tragische Nachricht bewegt sie zum Umdenken.

Do 27.11. 21.00 Uhr
DRIFTER
Deutschland 2007, R: Sebastian Heidinger, Dokumentarfilm, 82 min
DRIFTER Drifter (2007) liefert einen Hinweis darauf, dass sich fast 30 Jahre nach Erscheinen von Christiane F. grundsätzlich an dem Problem der Drogenabhängigkeit vieler Jugendlicher bis heute nichts geändert hat. Der für die Berlinale ausgewählte Dokumentarfilm von Sebastian Heidinger porträtiert drei junge Menschen, die aus der Enge ihrer Heimatdörfer in die Anonymität Berlins geflüchtet sind. Ohne biografische Hintergründe oder Erklärungsmuster für ihr Verhalten zu liefern, folgt die Kamera ihnen schonungslos auf der Suche nach einer Unterkunft, nach Freiern und Drogen. In Anlehnung an die „drifter“, die Bummler und Nichtstuer, wie das Kino des New Hollywood sie in den Mittelpunkt gestellt hat, werden sie mit zum Sinnbild einer hoffnungs- und zukunftslosen Generation.

Kinotermine im Dezember

Fr 12.12. 20.30 Uhr
MEI SHAO NIAN ZHI LIAN Bishonen
Hongkong 1998, R: Yonfan, Da: Stephen Fung, Daniel Wu, 101 min OmU
MEI SHAO NIAN ZHI LIAN Bishonen Ein Stricher, der wegen seines guten Aussehens und seiner Arroganz von allen verehrt und begehrt wird, aber niemandes Gefühle erwidert, verliebt sich in einen nicht minder schönen Polizisten. Für diesen, der viel Wert auf Familientraditionen legt, ändert er sich, ohne zu wissen, dass ihre Freundschaft schicksalhafte Folgen haben wird. Regisseur Yonfan erzählt in MEI SHAO NIAN ZHI LIAN (Bishonen, 1998) die Geschichte seiner Protagonisten in Rückblenden aus der Sicht einer Erzählerin mit beeindruckender Leichtigkeit und hohem dramaturgischen Können.

Fr 12.12. 22.30 Uhr | So 21.12. 20.30 Uhr
HUSTLER WHITE
KanadA/D 1996, R: RICK CASTRO, BRUCE LaBruce, Da: Tony Ward, Bruce La Bruce, 79 min, OF
HUSTLER WHITE Auf dem Santa Monica Boulevard in Los Angeles begegnen sich die Blicke Jürgen Angers, eines Besuchers aus dem Ausland, der einen Bericht über die Straßenszene schreiben will, und Montis, eines Stricherjungen. Langsam kommen sie sich näher, doch Monti hat ein düsteres Geheimnis. HUSTLER WHITE (1996) konfrontiert den Zuschauer mit skurrilen, tragikomischen und freizügigen Bildern von Strichern, Kunden und Pornodarstellern. Voller filmgeschichtlicher Verweise und filmischer Finessen entstand ein Klassiker des Underground-Films. Neben dem Madonna-Video-Modell Tony Ward und Bruce LaBruce in den Hauptrollen tummeln sich Pornostars wie Kevin Kramer und Alex Austin, von Küste zu Küste bekannte Tunten, unter anderem Vaginal Davis, und Performancekünstler wie Ron Athey unter den echten Strichern LAs.

Sa 13.12. 20.30 Uhr
WILD SIDE
F/BL/GB 2004, R: Sebastien Lifshitz, Da: Stéphanie Michelini, Yasmine Belmadi, 93 min OmU
WILD SIDE WILD SIDE (2004) von Sebastien Lifshitz, der auf den Titel eines Liedes von Lou Reed verweist, handelt von dem Leben dreier Pariser Außenseiter: der Transsexuellen Stéphanie, des maghrebinischen Strichers Djamel und dem ausweislosen, vor dem Tschetschenienkrieg geflohenen Russen Michail. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu der im Sterben liegenden Mutter Stéphanies, der zu einer Erkundung ihrer eigenen Körper, seelischen Befindlichkeiten und Stellungen im Leben wird. Die Kamera Agnès Godards bleibt nah an den Protagonisten und fängt dabei lyrische Landschaften und Augenblicke ein. „Der beste Film der Berlinale 2004“, wie Le monde schrieb, wurde mit dem Teddy Award der Filmfestspiele ausgezeichnet.

Do 18.12. 20.30 Uhr
BETWEEN THE LINES – Indiens drittes Geschlecht
D 2005, R: T. Wartmann, Dokumentarfilm, 95 min OmU
BETWEEN THE LINES Indiens drittes Geschlecht Der Dokumentarfilm BETWEEN THE LINES – Indiens drittes Geschlecht (2005) von Thomas Wartmann, beeindruckend durch seine vom Rausch der Farben geprägten Kamerafahrten, nähert sich der Welt indischer Transsexueller und Hermaphroditen, den Hijras, an. Als Angehörige der niedersten Kaste sind sie aus der Gesellschaft ausgeschlossen und doch zugleich häufiges Objekt der sexuellen Begierde. Anhand des Porträts dreier sehr unterschiedlicher Personen gibt der Film einen raren Einblick in das von Tradition, Religiosität und Sexualität geprägte Leben der Außenseiter.

Fr 19.12. 20.30 Uhr
FLESH
USA 1968, R: PAUL MORRISSEY, Da: Joe Dallessandro, Geraldine Smith, 105 min DF
FLESH FLESH (1968) von Paul Morrissey schildert einen Tag im Leben des Regisseurs. Der Film folgt seinen Begegnungen mit einem Maler, dem Stricherjungen Joe (Joe Dallessandro), der durch Anschaffen für seine Familie und die Geliebte seiner Frau Geld beschaffen muss, und dessen Kunden. Als erster Film aus Andy Warhols „Factory“, der als Produzent fungierte, ohne je am Set gewesen zu sein, gelangte er in einen kommerziellen europäischen Verleih. Formelle Mängel werden in diesem Kultfilm zum Stilmittel erhoben, amerikanische Familienfilmklischees persifliert und sexuelle Tabus enttabuisiert.

Fr 26.12. 22.30 Uhr | Sa 27.12. 16.00 Uhr
BOY CULTURE
USA 2006, R: Q. Allan Brocka, Da: Derek Magyar, George Jonson, 90 min OF
BOY CULTURE Der junge homosexuelle X, wie er sich der Anonymität wegen nennt, arbeitet als Edel-Prostituierter. Dennoch sucht X die Liebe seines Lebens, die er in seinem WG-Partner gefunden zu haben glaubt, dem er sich aber nicht öffnen kann. Ein älterer Freier und väterlicher Freund steht ihm nicht ganz uneigennützig bei. Q. Allan Brockas Komödie BOY CULTURE (2006), die Verfilmung eines Roman-Bestsellers von Matthew Rettenmund, zeigt mit viel Selbstironie, Scharfsinn, Beobachtungsvermögen und Gefühl das Leben des Trios, das anfangs noch unter dem Slogan „Sex Sells, Love Costs“ steht.

Sa 27.12. 20.30 Uhr
MY OWN PRIVATE IDAHO My Private Idaho
USA 1991, R: Gus van Sant, Da: R. Phoenix, K. Reeves, 104 min DF
MY OWN PRIVATE IDAHO My Private Idaho Angelehnt an Struktur und Charaktere des Shakespeare-Stückes Henry IV. drehte Gus van Sant mit MY OWN PRIVATE IDAHO (1991) einen ehrlichen, kompromisslosen, überaus konzentriert erzählten, doch auch mit Symbolen arbeitenden Film über Einsamkeit, Trostlosigkeit und Ausbeutung. In den Straßen Portlands begegnet Mike (River Phoenix), ein Stricherjunge, der von narkoleptischen Anfällen geplagt wird, dem gegen sein Elternhaus rebellierenden Bürgermeistersohn Scott (Keanu Reeves). Sie freunden sich an und gehen auf eine lange Suche nach Mikes Mutter, die sie bis nach Europa führt.

So 28.12. 20.30 Uhr
DAS MÄDCHEN ROSEMARIE
BRD 1958, R: Rolf Thiele, Da: Nadja Tiller, Peter van Eyck, Gert Fröbe, 101 min
DAS MÄDCHEN ROSEMARIE Zum letzten Mal läuft Rolf Thieles skandalträchtiger Klassiker DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (1958), dem sich unsere Galerieausstellung widmet. In der Hauptrolle als Edelprostituierte glänzt Nadja Tiller, die Männer sind meist großbürgerliche Kunden oder kleinbürgerliche Ganoven.

 

 

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