Deutsches Filmmuseum in der Trägerschaft des Deutschen Filminstituts – DIF e.V.
KLASSIKER & RARITÄTEN
Programmreihe dienstags, mittwochs und donnerstags (18 Uhr)


mulholland_drive Klassiker & Raritäten zeigt geschichtlich und künstlerisch bedeutende Filme an einem festen Programmplatz: Dienstags, mittwochs und donnerstags sowie in einer Sonntags-Matinee lassen sich bekannte und fast vergessene Meisterwerke (wieder)entdecken. Die Programmreihe verknüpft die Arbeit unserer Archive mit anderen und verbindet sich mit laufenden Filmreihen und Ausstellungen. Besondere Vorführungen wie Stummfilme mit Musikbegleitung und Einführungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Hauses machen das Klassiker-Kino zum Erlebnis

Das Programm im November 2007

Do 1.11. 18.00 Uhr
REMBETIKO
Griechenland 1983, R: Costas Ferris
Da: Sotiria Leonardou, Nikos Kalageropoulos, 120 min OmU
Einführung: Natascha Gikas
REMBETIKO Der auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnete Film REMBETIKO (1984) basiert auf der Lebensgeschichte der Rembetiko-Sängerin Marika Ninou, die ihren Anfang 1917 in Smyrna nimmt. Verschiedene Stationen der griechischen Geschichte wie Vertreibung, Diktatur, Besatzung und Bürgerkrieg werden durchwandert. Zugleich wird von den Wurzeln des Rembetiko erzählt, einem Volksmusikstil, der zunächst nur im sub­kulturellen Umfeld der Kaffeehäuser existierte und sich später zu einer der populärsten Musik­formen Griechenlands entwickelte.

Di 6.11. 18.00 Uhr | Das chaotische Ich
RAN
Japan 1985, R: Akira Kurosawa
Da: Tatsuya Nakadai, Akira Terao, 162 min DF
Einführung: Wolfgang Luley, Katholisches Filmwerk
RAN In RAN (1985), seiner letzten großen Produktion, versetzt Akira Kurosawa Shakespeares King Lear ins Japan des 16. Jahrhunderts: Der al­ternde Fürst Hidetora will sich zur Ruhe setzen und wählt Taro, den ältesten seiner drei Söhne, zu seinem Nachfolger. Blind gegenüber der auf­richtigen Liebe seines jüngsten Sohnes und unfähig, die Verschlagenheit der beiden ande­ren zu erkennen, kommt seine Einsicht zu spät: Ausgestoßen und geistig umnachtet wandert er ziellos umher und muss erleben, wie seine Söh­ne Reich und Erbe in das Verderben apokalypti­scher Schlachten stürzen.

Mi 7.11. 18.00 Uhr | 7. Türkisches Filmfestival
YOL Yol – Der Weg
Türkei/Schweiz/BRD/F 1982
R: S¸erif Gören, Yılmaz Güney, Da: Tarık Arkan, S¸erif Seze, 112 min OmU
YOL Yol In Bildern von großer Eindringlichkeit schildert YOL (Yol – Der Weg, 1982) das Schicksal von fünf türkischen Häftlingen, die sich während eines einwöchigen Hafturlaubs die Erfüllung ihrer langgehegten Träume und Sehnsüchte erhoffen – und feststellen müssen, dass sie auch außer­halb der Gefängnismauern nicht frei sind. Das Drehbuch des selbst inhaftierten Yılmaz Güney verfilmte dessen Mitarbeiter S¸erif Gören heim­lich in der Türkei. Der Film konnte jedoch erst nach Güneys Flucht in die Schweiz fertiggestellt werden und wurde 1982 in Cannes mit der gol­denen Palme ausgezeichnet.

Do 8.11. 18.00 Uhr
C’ERA UNA VOLTA IL WEST Spiel mir das Lied vom Tod
Italien/USA 1968, R: Sergio Leone, Da: Henry Fonda, Claudia Cardinale, Charles Bronson, 164 min, Engl. OF
Einführung: Susanne Neubronner
Spiel mir das  Lied vom Tod C’ERA UNA VOLTA IL WEST (Spiel mir das Lied vom Tod, 1968), Sergio Leones kongeniales Epos, markier­te das Ende des Italo-Western, der in den 1960er Jahren den amerikanischen Western neu und anders nacherzählte. Die ehemalige Prostituier­te Jill (Claudia Cardinale) reist von New Orleans in den Westen, um an der Seite des Farmers McBain ein neues Leben zu beginnen. Doch die­ser wird kurz vor ihrer Ankunft von dem skrupel­losen Auftragskiller Frank (Henry Fonda) ermor­det. Auf eigene Faust nimmt Jill den Kampf auf, unterstützt von einem geheimnisvollen Fremden (Charles Bronson) mit einer Mundharmonika.

So 11.11. 11.30 Uhr | Matinee
Kurzfilmprogramm: Frühe Filmkomiker
UNE NUIT AGITÉE
F 1911 R: Max Linder, Da: Max Linder, 6 min
DER NEUE SCHREIBTISCH
D 1913, R: Peter Ostermayer, Da: Karl Valentin, 6 min
DIE MODERNE JUNGFRAU VON ORLEANS
D 1914, R: Max Skladanowsky, Da: Eugen Skladanowsky, 13 min
THE FLOORWALKER
USA 1916, R: Charles Chaplin, Da: Charles Chaplin, 19 min
THE PLAYHOUSE
USA 1921, R: Buster Keaton, Da: Buster Keaton, 14 min
TIT FOR TAT
USA 1935, R: Charles RogersDa: Stan Laurel, Oliver Hardy, 15 min
Klavierbegleitung: Ulrich Rügner
Charles Chaplin Ein Kurzfilmprogramm präsentiert Werke früher (Stumm-)Filmkomiker: Max Linder in DER KLEINE STÖRENFRIED (1911), Karl Valentin in DER NEUE SCHREIB-TISCH (1913), DIE MODERNE JUNGFRAU VON ORLEANS (1914) von den Gebrüdern Skladanowsky, Char­les Chaplin in THE FLOORWALKER (1916), Buster Kea­ton in THE PLAYHOUSE (1921) und Stan Laurel und Oliver Hardy in dem Tonfilm TIT FOR TAT (1935).

Di 13.11. 18.00 Uhr
BRINGING UP BABY Leoparden küsst man nicht
USA 1938, R: Howard Hawks, Da: Katharine Hepburn, Cary Grant, 94 min DF
Einführung: Hans-Peter Reichmann
BRINGING UP BABY Leoparden küsst man nicht Howard Hawks drehte mit BRINGING UP BABY (Le­oparden küsst man nicht, 1938) eine der besten Screwball-Komödien des klassischen Holly­wood-Kinos. Auf der Jagd nach einer Millionen­spende für sein Naturkundemuseum läuft der biedere Paläontologe David Huxley (Cary Grant), dessen Traum die Vollendung einer Brontosau­rus-Rekonstruktion ist, der überdrehten Susan (Katharine Hepburn) in die Arme, der Nichte ei­ner reichen Spenderin. Diese findet Gefallen an dem verschrobenen Forscher, und mit immer absurderen Kniffen gelingt es ihr, David von sei­ner Arbeit abzulenken.

Mi 14.11. 18.00 Uhr
SPUR DER STEINE
DDR 1966, R: Frank Beyer
Da: Manfred Krug, Brigitte Herwig, 134 min
Einführung: Michael Schurig
SPUR DER STEINE SPUR DER STEINE (1966) wurde in der DDR nur kurze Zeit nach seiner Uraufführung wegen „antisozi­alistischer Tendenzen“ verboten und konnte erst 1989 wieder aufgeführt werden. Nach ei­nem Roman von Erik Neutsch erzählt er die Ge­schichte von Hannes Balla (Manfred Krug), Vorarbeiter in einer Zimmermanns-Brigade auf der Großbaustelle Schkona, der nicht viel von der Planwirtschaft hält und ganz eigene, anar­chistische Wege geht. Frank Beyers Film ermög­licht einen intensiven Einblick in die politischen und menschlichen Konflikte in der DDR der 1960er Jahre.

Do 15.11. 18.00 Uhr
UN CONDAMNÉ À MORT S’EST ÉCHAPPÉ Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen
F 1956, R: Robert Bresson, Da: François Letterier, Charles Le Clainche, 99 min DF
UN CONDAMNÉ À MORT S’EST ÉCHAPPÉ Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen Nach einem Tatsachenbericht drehte Robert Bresson mit UN CONDAMNÉ À MORT S’EST ÉCHAPPÉ (Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen, 1956) eine bemerkenswert eindringliche Allegorie menschlichen Leidens und Freiheitsdrangs. Er zeigt die minutiösen Fluchtvorbereitungen eines franzö­sischen Widerstandskämpfers, der 1943 in ei­nem Gestapo-Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet. „Müsste man jemanden von den Freu­den und Wohltaten des filmischen Minimalis­mus überzeugen, wäre EIN ZUM TODE VERURTEILTER IST ENTFLOHEN der beste Anfang“, befand der Mu­siker Adrian Martin.

Di 20.11. 18.00 Uhr | Das chaotische Ich
THE GRAPES OF WRATH Früchte des Zorns
USA 1940, R: John Ford, Da: Henry Fonda, Jane Darwell, 108 min DF
Einführung: Prof. Joachim Valentin, Haus am Dom
THE GRAPES OF WRATH Früchte des Zorns John Fords mit zwei Oscars ausgezeichnete Verfilmung des gleichnamigen sozialkritischen Ro­mans von Nobelpreisträger John Steinbeck THE GRAPES OF WRATH (Früchte des Zorns, 1940) erzählt die realitätsnahe Geschichte des Niedergangs einer Farmerfamilie im Amerika der 1930er Jah­re. Durch die Mechanisierung der Landwirt­schaft brotlos geworden, verlassen die Joads ihre Heimat Oklahoma und machen sich auf den Weg Richtung Westen, um dort Arbeit und ihr Glück zu suchen. In Kalifornien angekommen findet der älteste Sohn Tom (Henry Fonda) schnell Anstellung auf einer Obstplantage. Doch als er im Streit einen Vorarbeiter tötet, zerplat­zen alle Hoffnungen der Familie.

Mi 21.11. 18.00 Uhr
INDISCRET Indiskret
USA 1958, R: Stanley Donen, Da: Cary Grant, Ingrid Bergman, 100 min OF
Einführung: Beate Dannhorn
INDISCRET Indiskret Stanley Donens romantische Komödie INDISCRET (Indiskret, 1958) lebt ganz von spritzigen Dialo­gen, einer üppigen Ausstattung und nicht zuletzt dem wunderbaren Charme seiner beiden Haupt­darsteller Ingrid Bergman und Cary Grant. Die schöne und erfolgreiche, aber einsame Schau­spielerin Anna Kalman verliebt sich in den at­traktiven Diplomaten Philip Adams. Um sich seine Unabhängigkeit als Junggeselle zu be­wahren gibt dieser vor, bereits verheiratet zu sein. Durch eine Indiskretion ihrer Schwester Margaret erfährt Anna die Wahrheit – und sinnt auf Rache.

Do 22.11. 18.00 Uhr
PSYCHO
USA 1960, R: Alfred Hitchcock, Da: Anthony Perkins, Janet Leigh, 110 min DF
Einführung: Jim Heller
PSYCHO Der Thriller PSYCHO (1960) wurde zu Alfred Hitch­cocks erfolgreichstem Film – und für Anthony Perkins und Janet Leigh zum wichtigsten ihrer Karriere. Um ihren Freund Sam endlich heiraten und mit ihm ein sorgenfreies Leben führen zu können, veruntreut die Sekretärin Marion Crane 40.000 Dollar. Auf ihrer Flucht landet sie in einem abgelegenen Motel, dessen Besitzer Norman Bates sich schon bald als psychopathischer Frauenmörder entpuppt. PSYCHO erlebte drei Fortsetzungen und eine Neuverfilmung, jedoch keine konnte an den Erfolg des Originals an­knüpfen.

Di 27.11. 18.00 Uhr
IWANOWO DETSSTWO Iwans Kindheit
UdSSR 1962, R: Andrej Tarkowskij, Da: Kolja Burljajew, Walentin Subkow, 95 min DF
Einführung: Oliver Keutzer
IWANOWO DETSSTWO Iwans Kindheit Der bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem goldenen Löwen ausgezeichnete Antikriegsfilm IWANOWO DETSSTWO (Iwans Kindheit, 1962) war Andrej Tarkowskijs Spielfilmdebüt. In einer au­ßergewöhnlichen Bildsprache, mit verfremde­ten Traum- und Fantasiesequenzen, zeigt er die Zerstörung einer Kindheit durch den Krieg. Er­zählt wird die Geschichte des zwölfjährigen Iwan, der in den Wirren des Zweiten Weltkrie­ges seine Familie verliert, nur knapp aus einem Todeslager der Deutschen entkommt und schließlich als Kundschafter der Roten Armee zwischen den Fronten aufwächst.

Do 29.11. 18.00 Uhr
MEAN STREETS Hexenkessel
USA 1973, R: Martin Scorsese, Da: Harvey Keitel, Robert De Niro, 110 min OmU
MEAN STREETS Hexenkessel Mit MEAN STREETS begann Martin Scorseses Zu­sammenarbeit mit Robert De Niro. Das in nur 27 Tagen und mit geringem Budget gedrehte, frühe Meisterwerk schildert das Leben im New Yorker Stadtteil „Little Italy“, dem Viertel der italieni­schen Einwanderer, in dem Scorsese seine Kindheit verbracht hatte: Die beiden Kleinkrimi­nellen Charlie (Harvey Keitel) und Johnny Boy (Robert De Niro) vertreiben sich ihre Zeit mit kleinen Gaunereien und anderen Abenteuern, doch ihr Ziel ist es, sich in der lokalen Mafia als große Gangster zu etablieren.

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