1. bis 13. Dezember
Eröffnung mit Sergio Castellitto / Symposium Luchino Visconti als Prolog am 30. November Verso Sud 12 präsentiert aktuelle Produktionen, prominente Gäste und eine Hommage an Größen des italienischen Kinos: Sergio Castellitto, Regisseur und Schauspieler, eröffnet mit NON TI MUOVERE das Festival am 1. Dezember (20 Uhr). Castellitto führte darin Regie und spielte an der Seite von Penelope Cruz die Hauptrolle.
Die 19 Originalfassungen mit Untertiteln spiegeln bis 13. Dezember die unterschiedlichen Facetten des italienischen Kinos wider, dessen aktuellen Produktionen mit Auszeichnungen auf den internationalen Filmfestivals glänzen. Dazu gehört Nanni Morettis Film über die Berlusconi-Ära IL CAIMANO (Der Kaiman, Italien 2006), der in Deutschland im Frühjahr in die Kinos kommen wird. Antonio Capuano stellt seinen mehrfach ausgezeichneten Film LA GUERRA DI MARIO (Der Krieg Marios, 2006) am Samstag, 2. Dezember (20 Uhr) vor.
Das Programm und Informationen zu den Filmen bietet der Katalog Verso Sud 12, der kostenlos erhältlich ist.
Hommage an Schauspieler und Regisseur Sergio Castellitto
Die Hommage an Sergio Castellitto zeigt den heute 53-jährigen
als Schauspieler in IL REGISTA DI MATRIMONI (Der Regisseur der Hochzeit, Italien/F
2006), CONCORRENZA SLEALE (Unlauterer Wettbewerb, Italien 2000) an der Seite
von Gerard Depardieu, BELLA MARTHA (Deutschland/Italien/Österreich/Schweiz
2002) mit Martina Gedeck, L’UOMO DELLE STELLE (Der Mann, der die Sterne
macht, Italien 1995) sowie in den Filmen CATERINA VA IN CITTÀ (Caterina
geht in die Stadt, Italien 2004), L’ORA DI RELIGIONE (Das Lächeln
meiner Mutter, Italien 2002) und NON TI MUOVERE (Gehe nicht fort, Italien 2004)
mit Penelope Cruz, bei dem er auch Regie geführt hat.
Zum 100. Geburtstag von Luchino Visconti und Roberto Rossellini
Als Prolog stimmt ein Symposium in Zusammenarbeit mit dem Istituto di Cultura
(Frankfurt) zum 100. Geburtstag von Luchino Visconti (1906 -1976) am Donnerstag,
30. November (ab 19 Uhr), auf Verso Sud 12 ein. Beiträge der Medienwissenschaftler
Alfons Maria Arns, Dr. Thomas Meder und Dr. Bernd Kiefer widmen sich dem Werk des großen italienischen Regisseurs und seinem Verhältnis
zu Deutschland. Sein erster Farbfilm SENSO (1954) – ein großes Historiengemälde,
eine filmische Oper und intensives Melodram – ist im Anschluss an das
Symposium (gegen 21.00 Uhr) in einer rekonstruierten Fassung zu sehen. Visconti
begründete mit OSSESSIONE (1943), der am 7. Dezember (18.00 Uhr) zu sehen
ist, in den 1940er Jahren den Neorealismus.
Dem 100. Geburtstags eines zweiten „Meisters“ des Neorealismus hat
sich in diesem Jahr eine umfangreiche Retrospektive des Deutschen Filmmuseums
gewidmet: Roberto Rossellini. Seine „Antwort auf die französische
Nouvelle vague“, ANIMA NERA (Italien/Frankreich 1962), am Samstag, 9.
Dezember (16.00 Uhr), läuft zum Abschluss im Rahmen von Verso Sud 12.
Vorführungen für Schulen
Traditionell bietet Verso Sud auch Vorführungen für Schüler an:
Zwei Filme aus dem Festivalprogramm sowie AZZURRO als weiterer Film für
etwas jüngere Klassen sind zu sehen. Sie sollen das Erlernen der italienischen
Sprache unterstützen sowie für das Medium des europäischen Films
sensibilisieren.
Dank an Partner und Sponsoren
Die Organisation dieses Festivals wäre nicht möglich ohne die tatkräftige
Unterstützung und das außerordentliche Engagement der Kooperationspartner:
Made in Italy, Rom (Francesco Bono, Franco Montini, Piero Spila), dem Ministero
per i Beni e le Attività Culturali, Rom, dem Italienischen Generalkonsulat
und dem Istituto Italiano di Cultura sowie der Casa di Cultura – alle
Frankfurt am Main. Unser herzlicher Dank geht an die e-m-s new media AG und
Alamode Film.
Sieben Filme aus dem Programm von Verso Sud 12 sind, organisiert von Made in Italy, auf Tournee durch fast zwanzig deutsche Städte.
Alle Filme im Überblick 1: Aktuelle Produktionen
Sa 2.12. 20.00 Uhr
LA GUERRA DI MARIO Der Krieg Marios,
Italien 2006, R: Antonio Captano, Da: Valeria Golino, Marco Greco, 100 min OmU
Als Gast stellt Antonio Capuano seinen mehrfach ausgezeichneten Film La Guerra
Di Mario (Der Krieg Marios, 2006) vor, der wie alle seine Filme in Neapel spielt
und die Trennung der Stadt in eine elitäre und degradierte Hälfte
zeigt. Der neunjährige Mario wird per Gerichtsbeschluss aus seiner zerrütteten
Familie entfernt und kommt zu gut situierten Pfiegeeltern in den anderen Teil
der Stadt. In der Tradition de Sicas stehend, zeigt Capuano Marios Verunsicherung,
mit der „neuen Welt“ umzugehen. Interessanterweise fängt die
Kamera dies mit einer mediterranen Helligkeit ein.
Mo 4.12. 18.00 Uhr
IL RESTO DI NIENTE Gar nichts
Italien 2004, R: Antonietta De Lillo, Da: Maria De Medeiros, Lucia Rogni, 103
min OmeU
Il Resto Di Niente (Gar nichts, 2005) von Antonietta De Lillo wurde in Italien
mit Rosselinis La Prise Du Pouvoir Par Louis Xiv verglichen. Der Film spielt
in Neapel vor, während und nach der gescheiterten neapolitanischen Revolution
von 1799. Kurz vor ihrer Hinrichtung blickt die Adlige Eleonora Fonseca Pimentel
auf ihr Leben zurück. Die junge portugiesische Aristokratin verkehrte in
den intellektuellen und literarischen Kreisen der Stadt, nahm aktiv an der Revolution
teil und wurde Opfer deren brutaler Unterdrückung durch die Hand des Borbonis-Regimes.
Der Film basiert auf einem Buch von Renzo Striano, wobei es der Regisseurin
weniger um die historischen Fakten ging, als vielmehr um die Energie und die
Gefühle, die die jungen Menschen damals bewegt haben, ihr Leben für
ihre Utopie aufs Spiel zu setzen.
Sa 2.12. 23.00 Uhr
Sulla Mia Pelle Auf meiner Haut
Italien 2004, R: Valerio Jalongo, Da: Ivan Fanek, Vincenzo Peluso, 101 min OmeU
Ein Programm zur Wiedereingliederung von Strafgefangenen wird in Sulla Mia Pelle
(Auf meiner Haut, 2005) von Valerio Jalongo zur Meta-pher für ein soziales
Phänomen im heutigen Italien. Die „semilibertá“ erlaubt
es Tony, der eine Haftstrafe wegen Bankraubs verbüßt, tagsüber
in einer Käsefabrik zu arbeiten. Er muss feststellen, dass die scheinbar
in Freiheit lebenden Betreiber der Fabrik in die Fänge von Kredithaien
geraten und von Zukunftssorgen geplagt sind. Die Situation spitzt sich immer
mehr zu und Tony, der sich zunächst nicht einmischen will, versucht zu
helfen.
Di 5.12. 18.00 Uhr
LE CONSEGUENZE DELL’AMORE Die Folgen der Liebe
Italien 2004, R: Paolo Sorrentino, Da: Toni Servillo, Olivia Magnani, 100 min
OmU
Le Consequenze Dell’ Amore (Die Folgen der Liebe, 2004) von Paolo Sorrentino
lief als Werk eines jungen Regisseurs nicht nur im Wettbewerb in Cannes, er
wurde auch in Italien mit dem „Dona-tello“ für beste Regie,
besten Film und bestes Drehbuch, das auch Sorrentino selbst verfasst hat, ausgezeichnet.
Der Film, vom Regisseur als „Psychothriller“ bezeichnet, handelt
von dem distinguierten und geheimnisvollen Titta Di Girolamo, der bereits seit
acht Jahren in einem noblen Hotel eines kleinen Ortes der italienischen Schweiz
lebt. Nach außen wirkt er emotionslos, sein Leben spielt sich ausschließlich
zwischen dem Foyer und der Bar des Hotels ab. Doch allmählich kommen seine
Geheimnisse ans Licht, seine Zugehörigkeiten und seine Gefühlswelt.
Di 5.12. 20.30 Uhr | Mi 6.12. 18 Uhr
LA SECONDA NOTTE DI NOZZE Die zweite Hochzeitsnacht
Italien 2005, R: Pupi Avati, Da: Antonio Albanese, Neri Marcoré, 103
min OmU
La Seconda Notte Di Nozze (Die zweite Hochzeitsnacht, 2005) erzählt von
der Witwe Liliana, die in der Nachkriegszeit mit ihrem kleinen Sohn aufs Land
zieht – das Leben in Bologna war ihr zu teuer geworden. In Apulien findet
Liliana Unterschlupf auf dem Hof ihres Schwagers Giordano, doch bringt ihre
Ankunft das ruhige Landleben gehörig durcheinander: Nicht zuletzt deshalb,
weil Giordano ihre große Jugendliebe war, und Giordanos Tanten überhaupt
nicht amüsiert sind. Pupi Avati verarbeitet in dieser bissigen Komödie
eigene Jugenderinnerungen und behandelt mit Ironie und Blick fürs realistische
Detail die Mechanismen familiären Zusammenlebens.
Mi 6.12. 20.30 Uhr
LA BESTIA NEL CUORE Die Bestie im Herzen
Italien 2005, R: Cristina Comencini, Da: Giovanna Mezzogiorno, Stefania Rocca,
Luigi Lo Cascio, 112 min OmU
Mit La Bestia Nel Cuore (Die Bestie im Herzen, 2005), beruhend auf ihrem eigenen
Roman, ist es Cristina Comencini gelungen, sich behutsam dem Thema des Kindesmissbrauchs
zu nähern. Im Mittelpunkt des Films steht eine junge Frau, glücklich
liiert und zufrieden mit ihrem Beruf als Schauspielerin, die plötzlich
von Albträumen geplagt wird. Als sie bemerkt, dass sie ein Kind erwartet,
macht sie sich auf eine mutige Reise in die verdrängte Vergangenheit ihrer
großbürgerlichen Familie. Comencini gelingt es, das schwierige Thema
mit leichter Hand zu erzählen, wobei sich hoch dramatische Szenen mit Momenten
der Leichtigkeit abwechseln. Der Film wurde nicht nur für den Auslands-
Oscar nominiert, die Darstellerin erhielt auch den „Donatello“ als
beste Hauptdarstellerin in 2005.
Do 7.12. 20.30 Uhr | Fr 8.12.18.00 Uhr
QUANDO SEI NATO NON PUOI PIÚ NASCONDERTI Einmal geboren,
kannst du dich nicht mehr verstecken
I/F/GB 2005, R: Marco Tullio Giordana, Da: Alessio Boni, Michela Cescon, Rodolfo
Corsato, 115 min OmeU
Mit Quando Sei Nato Non Puoi Più Nasconderti‘ (Einmal geboren,
kannst du dich nicht mehr verstecken, 2005) erzählt Marco Tullio Giordana
eine Art Fortsetzung seines sehr erfolgreichen La Meglio Gioventú. Während
dieser Film in die italienische Geschichte der 1970er und 1980er Jahre eintaucht,
erzählt sein neuer Film vom Übergang Italiens von einer postindustriellen
zu einer multi-kulturellen Gesellschaft. Der 12-jährige Sohn eines wohlhabenden
Unternehmers aus dem Norden geht beim Segeln im Mittelmeer über Bord und
wird von einer Gruppe illegaler Einwanderer gerettet. An Bord befindet sich
ein rumänisches Geschwisterpaar in seinem Alter, mit dem er sich gleich
anfreundet. Auch nach der „Rettung“ durch die Küstenwache möchte
er an dieser Freundschaft festhalten. In Cannes wurde der Film mit dem „François
Chalais Award“ ausgezeichnet.
Sa 9.12. 20.15 Uhr | Di 12.12. 18.00 Uhr
LA VITA CHE VORREI Das Leben, das ich immer wollte
Italien/D 2004, R: Giuseppe Piccioni, Da: Sandra Ceccarelli, Luigi Lo Cascio,
Antonino Bruschetta, 125 min OmU
In Giuseppe Piccionis neuestem Film La Vita Che Vorrai (Das Leben, das ich immer
wollte, 2004) verlieben sich zwei Schauspieler, wie sie unterschiedlicher nicht
sein könnten, am Set eines Kostümfilms. Während Stefano als Star
der Produktion sich selbst darüber definiert, sein Spiel und seine Gefühle
100-prozentig unter Kontrolle zu haben, ist die Neuentdeckung Laura in der weiblichen
Hauptrolle sich nicht so sicher, ob es zwischen ihrem Spiel und ihren eigenen
Gefühlen eine Trennungslinie gibt. Entstanden ist Piccionis anspruchsvollster,
komplexester und aufwendigster Film: ein Versuch über die Wirklichkeit
und Bedeutung der Gefühle, heute und gegen Endes des 18. Jahrhunderts,
ein hoch-aktueller Film über Männer und Frauen.
Fr 8.12. 20.30 Uhr | Mi 13.12. 20.30 Uhr
IL CAIMANO Der Kaiman, Italien 2006,
R: Nanni Moretti, Da: Silvio Orlando, Margherita Buy, Jasmine Trinca, Michele
Placido, 115 min OmU
Nanni Morettis neuester Film erzählt mit schwarzem Humor von Italiens jüngster
Geschichte. Aggressiv und mit Fellineskem Sinn für Absurdität nimmt
Morretti die verschwimmenden Grenzen von Legalität und Korruption in der
Ära Berlusconi in den Blick, die nicht zuletzt durch eine geschickte Manipulation
der Medien möglich wurden. Der Protagonist von Il Caimano (Der Kaiman,
2006) ist Produzent von B- Movies. Aus finanzieller Not versucht er, mit seriösen
Filmen ins Geschäft zu kommen. Nach dem gescheiterten Projekt eines Kostümschinkens
über Kolumbus bleibt ihm nur noch das Drehbuch einer jungen Autorin: der
entlarvenden Darstellung Berlusconis. Nach anfänglichem Zögern beginnt
der Produzent, das Projekt mit Überzeugung zu verfolgen, doch findet sich
kein Schauspieler, der bereit ist, den „Kaiman“ zu spielen. Wir
zeigen den Film als Preview! Kinostart ist erst 2007.
Sa 9.12. 22.30 Uhr | So 10.12. 20.30 Uhr
ROMANZO CRIMINALE Kriminalroman,
I/F/GB 2005, R: Michele Placido, Da: Stefano Accorsi, Kim Rossi Stuart, Pierfrancesco
Favino, 148 min OmU
Michele Placido räumte mit seinem achten Film als Regisseur von Romanzo
Criminale (Kriminalroman, 2005) bei den „Donatellos“ ab, wie selten
ein Film: dreizehn Nominierungen, sieben Auszeichnungen. Der Film zeigt ein
beunruhigendes Fresko Roms in den achtziger Jahren, als die Grenzen zwischen
Kriminalität und Politik immer fiießender wurden. Er erzählt
von drei Kleinkriminellen, die nach einem großen Coup mit dem Lösegeld
in den Drogenhandel investieren, im weiteren Verlauf ihre Machtstrukturen ausbauen,
in Prostitution und Glücksspiel einsteigen und sich mit der Mafia verbünden:
mit der berüchtigten „Banda della Magliana“. Der Film basiert
auf dem Roman des Richters Giancarla De Cataldo.
Di 12.12. 20.30 Uhr
L’ORA DI RELIGIONE Das Lächeln meiner Mutter,
Italien 2002, R: Marco Bellocchio, Da: Sergio Castellitto, Jaqueline Lustig,
105 min OmeU
Altmeister Marco Bellocchio ist mit L’ora di religione (Das Lächeln
meiner Mutter, 2002) ein sehr persönlicher, u.a. für die Golden Globes
nominierter Film gelungen, der den inneren Konflikt zwischen Laizismus und Glauben
behandelt. Ernesto, ein erfolgreicher Maler, brillant verkörpert von Sergio
Castellitto, wird eines Tages plötzlich damit konfrontiert, daß seine
Mutter sich heilig sprechen lassen will. Seine aufkeimenden Ängste und
Zweifel – Ernesto ist überzeugter Atheist – kontrastiert Bellocchio
mit der klerikalen Welt, deren Atmosphäre an Fellini erinnert.
Die Filme im Überblick 2: Hommage an Sergio Castellitto
Fr 1.12. 20.00 Uhr | Sa 2.12.18.00 Uhr
NON TI MUOVERE Gehe nicht fort
Italien 2004, R: Sergio Castellitto, Da: Sergio Castellitto, Penelope Cruz,
120 min OmU
Zu Gast: Sergio Castellitto
Sergio Castellittos zweiter Film als Regisseur, NON TI MUOVERE (Don’t
Move, 2004), geht auf einen Roman seiner Frau Margaret Mazzantini zurück.
Ein Chefarzt wird an das Krankenbett seiner schwer verunglückten Tochter
gerufen. Die Tochter ist ins Koma gefallen. Während der Vater neben ihr
wacht, beginnt er, sich an sein Leben zu erinnern und erzählt davon der
Tochter. Es gab eine große Liebe in seinem Leben, Italia (Penelope Cruz),
die nicht seiner bürgerlichen Gesellschaftsschicht angehörte. Erst
als es zu spät war, offenbarte er ihr seine Liebe.
So 3.12. 18.00 Uhr | Mo 4.12. 20.30 Uhr
IL REGISTA DI MATRIMONI Der Regisseur der Hochzeit
Italien/F 2006, R: Marco Bellochio, Da: Sergio, Castellitto, Donatella Finocchiaro,
107 min OmU
In Il Regista Di Matrimoni (Der Regisseur der Hochzeit, 2006) verkörpert
Castellitto einen Regisseur auf der Flucht vor beruflichen und familiären
Schwierigkeiten. Er begegnet in Sizilien einem Mann, der seinen Lebensunterhalt
damit verdient, Hochzeiten mit einer Videokamera aufzunehmen. Als er selbst
von einem verarmten Prinzen gebeten wird, die Hochzeit von dessen Tochter zu
filmen, gerät er in einen Konflikt. Er verliebt sich in die Braut und versucht,
sie vor der Vernunftehe zu retten. Marco Bellocchio inszeniert diesen Film in
einem Zwischenraum von Traum und sozialem Realismus.
So 3.12. 20.30 Uhr
L’UOMO DELLE STELLE Der Mann, der die Sterne macht
Italien 1995, R: Giuseppe Tornatore, Da: Sergio Castellitto, Tiziana Lodato,
113 min OmU
Guiseppe Tornatore erzählt in L’uomo Delle Stelle (Der Mann, der
die Sterne macht, 1995) einmal mehr von den Träumen und Fantasien, die
sich um das Kino herum entfalten. Ein Ganove (Sergio Castellitto) gibt sich
als Talent- Scout für ein italienisches Filmstudio aus und bereist die
sizilianische Provinz. Die hoffnungsvollen, zukünftigen Filmstars werden
gegen Entgelt vor seine Filmkamera zu Probeaufnahmen gebeten. Sie geben ihr
Bestes, doch in der Kamera ist selbstverständlich kein Film. Die Polizei
ist dem Ganoven auf den Fersen, und als er die schöne Beata kennen lernt,
zieht sich die Schlinge immer enger zu.
Fr 8.12. 22.30 Uhr | Sa 9.12. 18.00 Uhr
CONCORRENZA SLEALE Unlauterer Wettbewerb
I 2000, R: Ettore Scola, Da: Sergio Castellitto, Diego Abatantuono, Gerard Depardieu,
Jean Claude Brialy, 100 min OmU
Zwei Stoffhändler im Rom des Jahres 1938 konkurrieren um Kunden, oft genug
mit raffinierten Methoden. Die faschistischen Rassengesetze, die in jenem Jahr
erlassen werden, nehmen einem der beiden, der Jude ist, sämtliche Rechte
und Freiheiten. Statt die Situation opportunistisch für sich zu nutzen,
steht ihm sein Konkurrent jetzt bei. Ettore Scola erzählt diese Geschichte
in Concorrenza Sleale (Unlauterer Wettbewerb, 2000) aus der Perspektive eines
Kindes, sachlich und einfühlsam.
So 10.12. 18.00 Uhr
BELLA MARTHA
D/I/Österreich/Schweiz 2002, R: Sandra Nettelbeck, Da: Martina Gedeck,
Sergio Castellitto, 109 min
In Ricette D’amore (Bella Martha, 2002) ist Sergio Castellitto der begnadete
Koch Mario, der Martha, Küchenchefin eines französischen Restaurants,
zu Hilfe kommt. Martha hängt an ihrem Beruf. Als ihre Schwester tödlich
verunglückt, muss sie sich um deren kleine Tochter kümmern. In diesem
Augenblick tritt der lebensfrohe Mario auf den Plan – und sein Auftreten
führt zu weiteren Verwicklungen. Gekonnt balanciert die Regisseurin Sandra
Nettelbeck die ernsten Themen von Trauer und Verlust und die komödiantischen
Elemente der Geschichte.
Mi 13.12. 18.00 Uhr
CATERINA VA IN CITTÀ Caterina geht in die Stadt
Italien 2004, R: Paolo Virzi, Da: Sergio Castellitto, Margherita Buy, 107 min
OmU
Mit seiner Tragikomödie CATERINA VA IN CITTÀ Caterina geht in die
Stadt, 2004) porträtiert Paolo Virzí – mit Sergio Castellitto,
Margherita Buy in den Hauptrollen – das italienische Kleinbürgertum
anhand einer Familie, die von einem kleinen Dorf nach Rom zieht. Die 13jährige
Caterina fühlt sich durch diesen Übergang verunsichert, findet jedoch
in ihrem Vater, einem frustrierten Lehrer mit schriftstellerischen Ambitionen,
und ihrer Mutter keine wirkliche Hilfe.
Die Filme im Überblick 3: Roberto Rosselini und Luchino Visconti zum 100. Geburtstag
Do 7.12. 18.00 Uhr
OSSESSIONE Ossessione – Von Liebe besessen
Italien 1943, R: Luchino Visconti, Da: Clara Calamai, Massimo Girotti, 134 min
OmU
Zum Gedenken an Luchino Visconti zeigen wir seinen ersten Film Ossessione (Ossessione
– Von Liebe besessen), der 1943 das früheste große Werk des
Neorealismus in Italien darstellte und seinen Regisseur auf Anhieb bekannt machte.
Basierend auf dem Roman The Postman Always Rings Twice von James M. Cain erzählt
Viscontis Film von einem Wanderarbeiter, der in der italienischen Po-Ebene Unterkunft
und Beschäftigung bei einem Tankstellenbesitzer findet und mit dessen junger
Ehefrau ein leidenschaftliches Liebesverhältnis beginnt. Die zunehmend
verzweifelter und skrupelloser werdende Glückssehnsucht des Paares treibt
es zum Mord am Ehemann, doch die Folgen der Tat zerstören alle Hoffnungen
auf eine gemeinsame Zukunft. Viscontis beeindruckender Erstlingsfilm zeichnet
sich durch sinnliche Kraft, exakte Milieuzeichnung und eine differenzierte Moral
aus und erregte das Missfallen der Zensur im Mussolini-Regime.
Roberti Rossellini zum 100. Geburtstag
Sa 9.12. 16.00 Uhr
ANIMA NERA Italien/Frankreich 1962
R: Roberto Rossellini, Da: Vittorio Gassman, Annette Stroyberg, 97 min OF
Als Nachtrag zu unserer Rossellini-Retrospektive gibt es in diesem Monat noch
Anima Nera (1962) zu sehen. Rossellini verfilmte ein Stück von Giuseppe
Patroni Griffiüber ein frisch verheiratetes Ehepaar: der Mann macht windige
Geschäfte und hat ein leichtfertiges Vorleben, doch die Frau entschließt
sich nach einigen Verwicklungen, zu ihm zu stehen und ihn zu ändern. Bei
seinem Erscheinen ein Misserfolg, wurde der Film später wiederholt als
Rossellinis Antwort auf die französische Nouvelle vague beschrieben, deren
filmischen Stil und Leichtigkeit des Tons Rossellini zu erreichen unternommen
habe. Tatsächlich benutzt Rossellini diese Mittel zu einer grimmigen Abrechnung
mit der Hässlichkeit der modernen Welt von 1960 – nicht umsonst heißt
der Film im Deutschen „Schwarze Seele“. Die Vorstellung findet statt
in Zusammenarbeit mit dem Centro Sperimentale di Cinematografia – Cineteca
Nazionale, Rom.