Romuald Karmakar mit HAMBURGER LEKTIONEN (So 16.9. 20 Uhr) – Johannes Schmid mit BLÖDE MÜTZE! (So 23.9. 20 Uhr)
Zwei gegensätzliche Preview-Filmabende bietet die Veranstaltungsreihe im September: Zum einen stellt ein Freund des Hauses seinen preisgekrönten dokumentarischen Monolog HAMBURGER LEKTIONEN vor, zum anderen präsentiert ein „Allrounder“ im Rahmen des 30. Internationalen Kinderfilmfestivals LUCAS den Kinderfilm BLÖDE MÜTZE!
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Die Kinotermine
So 16.9. 20.00 Uhr
HAMBURGER LEKTIONEN
D 2005/2006, R: Romuald Karmakar, 134 min Romuald
Karmakar im Gespräch mit Stefan Reinecke
Über mehr als zwei Stunden hinweg gibt HAMBURGER LEKTIONEN Reden von Imam
Mohammed Fazazi wieder, der in engem Kontakt zu den Selbstmordattentätern
des 11. Septembers 2001 stand. Schauspieler Manfred Zapatka trägt monologisch
die übersetzten „Lektionen“ vor, die von einer unbekannten
Person auf Video aufgenommen und später vertrieben wurden. Aus dem rekonstruierten,
vollständigen Wortlaut von zwei Sitzungen (Januar 2000) lässt sich
die Binnenlogik islamistischen Denkens und Predigens erschließen.
Thema und Inszenierung von HAMBURGER LEKTIONEN, der am 20. September in die
Kinos kommt, sorgen seit der Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen
Berlin 2006 für Aufmerksamkeit. Die 30. Filmwoche Duisburg würdigte
die „inszenatorische Nüchternheit und die Souveränität
des Redners“ mit dem 3sat-Dokumentarfilmpreis.
Romuald Karmakar ist seit Jahren eng mit unserem Haus verbunden und übergibt
unseren Archiven kontinuierlich Materialien. Zu den Werken des Filmemachers
gehören 196 BMP und DAS HIMMLER-PROJEKT (gesprochen von Manfred Zapatka)
nach einer dreieinhalbstündigen Rede Heinrich Himmlers vor SS-Generälen.
DER TOTMACHER (mit Götz George) gibt kammerspielartig die psychiatrischen
Gespräche mit dem 24-fachen Mörder Haarmann aus den 1920er Jahren
wieder. Für MANILA erhielt Karmakar im Jahr 2000 den Silbernen Leoparden
in Locarno.
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So 23.9. 20.00 Uhr | LUCAS
BLÖDE MÜTZE!
D 2006/2007, R: Johannes Schmid, 91 min ab 6 Jahren,
Johannes Schmid im Gespräch mit Katrin Hoffmann
Regisseur Johannes Schmid verfilmte in seinem Spielfilmdebüt
BLÖDE MÜTZE! den gleichnamigen Roman seines Bruders Thomas. Die Geschichte
handelt von der Pubertät und den damit verbundenen Schwierigkeiten des
zwölfjährigen Protagonisten in einer thüringischen Kleinstadt,
in die er mit seinen Eltern gezogen ist. Dort verliebt sich der schüchterne
Martin in die selbständige Silke – auf die auch der coole Oliver
ein Auge geworfen hat. Daraus entwickelt sich eine Freundschaft von drei jungen
Menschen auf der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenwerden.
Schon vor dem Kinostart erfreute sich BLÖDE MÜTZE! positiver Resonanz
und wurde beim Filmfest München mit dem Kinder-Medien-Preis „Weißer
Elefant“ ausgezeichnet. Die FBW-Jury vergab das Prädikat „besonders
wertvoll“, und auch Die Tageszeitung lobte: „So geht es um die
erste Liebe und den ersten Liebeskummer, Alkoholismus, die Nöte von Scheidungskids,
Ehekrach und darum, dass man selbst mit den liberalsten Eltern nicht immer
einer Meinung sein kann – ein existenzieller Crashkurs in 90 Minuten.“ Ein
zehnjähriger Schüler-Kritiker aus Berlin hob hervor, „dass
gezeigt wurde, dass auch Eltern nicht immer perfekt sind. Deshalb eignet sich
der Film für die ganze Familie.“
Johannes Schmid studierte Theater- und Filmwissenschaften, Germanistik, Kunstgeschichte
und Musikwissenschaften in Erlangen und München. Nach dem Studium arbeitete
er als Regieassistent bei verschiedenen Theatern und inszenierte erste Stücke.
2001 gründete der heute 33-Jährige mit Philipp Budweg die Filmproduktion „schlicht
und ergreifend“.
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