Nachlass Irms Pauli
Der filmbezogene Nachlass der Kostümbildnerin Irms Pauli beinhaltet Original-Kostüme,
Figurinen, Skizzen, Werkfotos und diverse Produktionsunterlagen wie Briefe,
Rechnungen und sämtliche ihrer Engagementverträge. Exemplarisch für
den deutschen Film lässt sich hier detailliert die Entwicklung der Filmkostüme
der 1950er bis in die 1980er Jahre dokumentieren. Irms Pauli entwarf fast vierzig
Jahre lang für Film und Fernsehen Kostüme und beriet Regisseure und
Schauspieler bei der Auswahl der Garderobe. Sie wirkte an knapp 200 Produktionen
mit und war damit eine der meistbeschäftigtsten Kostümbildnerinnen
des bundesdeutschen Unterhaltungsfilms. Sie entwarf u.a. die Kostüme für
die WINNETOU-Filme der 1960er Jahre, sowie die Großproduktionen DIE NIBELUNGEN
(1966/67) und KAMPF UM ROM (jeweils Teil 1 und 2, 1968/69).
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Filmkostüme beeinflussen nicht nur die Mode ihrer Zeit oder verhelfen
einem Star zu seinem Image, sondern prägen auch die Vorstellungen der
Zuschauer vom Aussehen einer bestimmten Zeit. Sie sind immer genau auf ihren
Träger abgestimmt, vermitteln seine Wesenszüge und Gemütszustände.
Eine Kostümberaterin wird schon in einem frühen Stadium in die Produktion
eines Films einbezogen. Zusammen mit Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und
Architekten legt sie die stilistische und farbliche Konzeption der Kostüme
fest. Nach den vom Kostümbild gefertigten Skizzen oder Figurinen - detailgetreuen,
oft mit einer Stoffprobe versehenen Zeichnungen des entsprechenden Kostüms
- kann dann von einem Atelier oder von einer Schneiderwerkstatt das Kleidungsstück
angefertigt werden. Zu ihrem Aufgabengebiet gehört aber auch die Aufstellung
einer exakten Kalkulation und die Überwachung des Kostümbudgets.
Während der Drehs erfordern Anproben und unerwartete Änderungen die
Anwesenheit der Kostümbildnerin. Trotz der vielen Aufgaben bleibt die
Arbeit der Kostümbildner und Kostümbildnerinnen im Unterschied zu
den Stars und Regisseuren oft im Hintergrund. Filmprogramme und Nachschlagewerke
nennen die Kostümbildnerinnen nur sporadisch, der Vorspann - gerade von
Filmen der 1950er Jahre - verschweigt sie, die Filmindustrie hat sie, gemessen
an den Honoraren von Regie und Schauspielern, zumeist unterbezahlt. Dennoch
tragen sie zu einem Großteil der stimmigen Atmosphäre und Authentizität
eines Films bei.
Der Nachlass kann nach Terminvereinbarung eingesehen werden.
Kontakt:
Beate Dannhorn
Tel.: +49 (0)69 961 220 451
Fax: +49 (0)69 961 220 579
dannhorn(at)deutsches-filminstitut.de
Publikation des Hauses zum Thema:
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Hans-Peter Reichmann, Rudolf Worschech (Red.)
Kostüme: Irms Pauli
Der Band gibt einen fundierten Einblick in die Arbeit der Kostümbildnerin
Irms Pauli, die von den fünfziger Jahren bis in die späten Achtziger
für viele Filme - darunter die WINNETOU-Filme - Kostüme entwarf und
realisierte. 1990, 72 S., 120 Abb.
Erhältlich über
den OnlineShop des Deutschen Filmmuseums
Weitere Literatur zu filmischen Themen finden Sie in unserer Bibliothek über
den Web-Katalog.
Weiterführende Links:
Irms Pauli auf filmportal.de
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