11. Französisches Jugendfilmfestival
Bereits zum elften Mal organisieren wir in Frankfurt das bundesweit tourende französische Jugendfilmfestival Cinéfête, das von Donnerstag, dem 28. Oktober, bis Mittwoch, dem 3. November, im CineStar Metropolis und im FilmForum Höchst stattfindet. Das diesjährige Programm steht unter dem Motto „Wer bin ich – Wer möchte ich sein?“ und legt damit den Schwerpunkt auf die Identitätssuche Heranwachsender. Insgesamt sind acht Filme in Originalfassung mit deutschen Untertiteln zu sehen.
Filmbeschreibungen und pädagogische Dossiers zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts stehen Ihnen auf dieser Seite und unter http://www.institut-francais.fr/cinefete zum Download zur Verfügung.
Der Besuch einer Kinovorstellung ist als Unterrichtszeit anerkannt. Für Schüler beträgt der Preis pro Karte 3 €; Lehrer haben freien Eintritt.Anmeldungen seit dem 28.9.2010 per Fax oder E-Mail sowie telefonisch unter Tel.: 069-961220 – 325.
Das 3. Anschreiben des Schulamtes, dem Sie alle Informationen zu Cinéfête entnehmen können, finden Sie hier.
Wie in den letzten Jahren steht das Festival unter der Schirmherrschaft der Gesandten für Kultur der französischen Botschaft und der Hessischen Kultusministerin.
Die Veranstaltungen im CineStar Metropolis finden mit freundlicher Unterstützung der SAALBAU statt.
FILMÜBERSICHT
Alle Filme werden in französischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt!
L’enfant qui voulait être un ours (Das Kind, das ein Eisbär sein wollte)
Dänemark/Frankreich 2001, 75 Min., Zeichentrickfilm, R: Jannik Hastrup, Ab 3. Klasse.
Auf der Flucht vor Wölfen verliert eine Eisbärenmutter ihr Kleines. Um sie zu trösten, stiehlt ihr Mann für sie ein Menschenkind. Jahre vergehen. Der Junge wächst unter den Eisbären auf, bis sein Vater ihn wiederfindet und zurück nach Hause bringt. Doch dort wird er nicht glücklich. Er fühlt sich fremd unter den Menschen und wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Eisbär zu sein. Poetische Verfilmung eines Eskimomärchens, die mit lichten Aquarellzeichnungen und bezaubernden Harfenklängen ins ewige Eis entführt. Eine Geschichte vom Aufwachsen, von der Beziehung zwischen Mensch und Natur und der Freiheit, selbst zu entscheiden, wie man sein möchte.
Ma vie en rose (Mein Leben in rosarot)
Frankreich/ Belgien / Großbritannien 1997, 88 Min.
R: Alain Berliner,
Da: Georges du Fresne, Michèle Laroque, Jean-Philippe Écoffey, Hélène Vincent,
Ab der 5. Klasse
Der siebenjährige Ludovic lebt in einer bunten Traumwelt. Er spielt gern mit Puppen und ist davon überzeugt, ein Mädchen zu sein. Doch was für ihn ganz natürlich ist, können die anderen nicht verstehen. Als er sich bei einer Gartenparty seiner Eltern als Mädchen verkleidet und allen erzählt, dass er seinen Freund Jérôme heiraten möchte, kommt es zum Eklat. Ludovic darf nicht mehr mit Jérôme spielen und muss schließlich sogar die Schule wechseln.
Aber nicht nur die Nachbarn sind empört, auch Ludovics Eltern wissen nicht, was sie tun sollen. Wie können sie Ludovic beibringen, sich wie ein ‚normaler? Junge zu verhalten?
Der preisgekrönte Film erzählt in phantasievollen, knallbunten Bildern davon, wie es ist, anders zu sein.
La première étoile (Der erste Stern)
Frankreich, 2009, 90 Min.
R: Lucien Jean-Baptiste, Da: Firmine Richard, Lucien Jean-Baptiste, Anne Consigny, Jimmy Woha-Woha, Loreyna Colombo, Ludovic François, Ab der 5. Klasse
„Papa, warum gehen wir eigentlich nie Skifahren?“, will die zehnjährige Manon von ihrem Vater Jean-Gabriel wissen. Aber Freunde und Nachbarn finden: Eine schwarze Familie fährt nicht in den Schnee! Und woher das Geld nehmen, da Jean-Gabriel doch arbeitslos ist?
Als er Manon den Urlaub trotzdem verspricht, sind nicht alle aus der Familie begeistert: Zwar träumt der fünfjährige Ludovic davon, Skifahren zu lernen und seinen „ersten Stern“ zu gewinnen. Der ältere Bruder Yann hat dagegen keine Lust zu tun, was alle machen. Und Mutter Suzy hat die Geldsorgen satt und weigert sich mitzufahren. Wer aber soll das Essen kochen und den Abwasch machen, wenn Suzy nicht mitkommt? Die Lösung scheint auf der Hand zu liegen: Oma muss mitfahren! Doch die lässt sich nicht so einfach vor den Karren spannen …
Eine herrlich verrückte Komödie, die auf unbeschwerte Weise mit Vorurteilen spielt und eines zeigt: Wer will, kann Berge versetzen! Der Überraschungshit lockte allein in Frankreich mehr als 1,7 Millionen Zuschauer ins Kino.
Welcome
Frankreich, 2009, 115 Min.
R: Philippe Lioret,
Da: Vincent Lindon, Firat Ayverdi, Audrey Dana, Derya Ayverdi,
Ab 8./9. Klasse
Seit über drei Monaten ist der 17-jährige Kurde Bilal schon auf der Flucht. Er hat sich zu Fuß bis nach Europa durchgeschlagen. Dort hofft er seine Freundin Mîna wiederzusehen, die mit ihrer Familie nach England emigriert ist. Außerdem träumt er von einer Fußballkarriere in Europa.
Doch an der Nordküste Frankreichs kommt er nicht weiter. Kurzentschlossen sucht Bilal das örtliche Hallenbad auf, um so lange zu trainieren, bis er den Ärmelkanal schwimmend durchqueren kann. Dort trifft er auf den Schwimmlehrer Simon, der in Scheidung lebt, seine Frau Marion aber immer noch liebt. Um sie zu beeindrucken, beschließt Simon, alles zu riskieren und Bilal zu helfen. Dadurch macht er sich strafbar …
Ein bewegendes Drama über eine ungewöhnliche Freundschaft, das von der Ausgrenzung und dem Überlebenskampf illegaler Einwanderer in Europa erzählt. Der vielfach preisgekrönte Film wurde im französischen Parlament vorgeführt und provozierte eine landesweite Debatte.
Bitte beachten Sie, daß Bilal als Flüchtling kein französisch spricht, sondern englisch, was den Film authentischer macht. Es wäre aber gut, wenn Sie Ihre Schüler darauf vorbereiten könnten.
Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran (Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran)
Frankreich 2002, 95 Min.
R: Francois Dupeyron,
Da: Omar Sharif, Pierre Boulanger, Gilbert Melki u.a.,
Nach dem Roman von Eric-Emmanuel Schmitt,
Ab der 9. Klasse
Monsieur Ibrahims Geschäft in der Rue Bleue hat quasi Tag und Nacht geöffnet. Schliesslich ist Monsieur Ibrahim Araber, und wie er selber sagt, bedeutet das in seiner Branche weniger die Bezeichnung der Herkunft als vielmehr: "Nachts und auch am Sonntag geöffnet." Für den jungen Moses ist der Laden denn auch tägliche Anlaufstelle. Die wenigen Sätze, die die beiden anfangs miteinander wechseln, wachsen sich bald zu tiefsinnigen Gesprächen aus, denn er ist so ganz anders als Moses depressiver Vater, der meint "Jude sein", bedeute, Erinnerungen zu haben. Schlechte Erinnerungen."
Monsieur Ibrahim aber lebt in der Gegenwart, und er kennt das Geheimnis des Glücks. Mit Hilfe seiner Weisheiten, die er dem Leben und dem Koran entnimmt, eröffnet er dem jungen Moses eine neue Welt, von der auch der Zuschauer profitieren kann.
Der Film ist eine mit zurückhaltendem Humor erzählte, inhaltlich und formal gelungene Parabel über gegenseitiges Verständnis, das sich ungeachtet von Religion und Altersunterschied entwickelt und ein Film über die wesentlichen Erfahrungen, die einem das Leben beschert. Über Freundschaft und Liebe genauso wie über Abschied und Verlust.
Neben vielen Auszeichnungen erhielt der Film auch den Preis für die beste Literaturverfilmung der Frankfurter Buchmesse.
Quand tu descendras du ciel (Vom Himmel hoch)
Frankreich/ Belgien, 2003, 100 Min.
R: Eric Guirado,
Da: Benoît Giros, Serge Riaboukine, Ludmila Ruoso, Jean-François Gallotte,
Ab 9. Klasse
Jérôme verlässt kurz vor Weihnachten den hochverschuldeten Bauernhof seiner Eltern, um in der Großstadt Arbeit zu suchen. Er freundet sich mit dem stolzen und exzentrischen Stadtstreicher „La Chignole“ an, der den ganzen Tag vor einem Fernsehgeschäft sitzt und sich ‚Stummfilme? ansieht.
Bald findet Jérôme auch eine Arbeit, die ihm Spaß macht: Er schmückt Weihnachtsbäume in der Stadt. Doch dann kommt eine Anweisung von oben – Bettler werden nicht mehr vor den weihnachtlichen Schaufenstern geduldet. Nun müssen Jérôme und sein Kollege Lucien Obdachlose einsammeln und sie gegen ihren Willen irgendwo auf freiem Feld aussetzen. Als sich Jérôme auch noch in die junge Journalistin Marthe verliebt, die von den skandalösen Praktiken der Stadtverwaltung Wind bekommen hat, gerät er zwischen alle Fronten: Wie soll er zwischen Arbeit, Freundschaft und Liebe entscheiden?
Vom Himmel hoch verbindet die Kritik an der Gesellschaft mit Witz, Poesie und Lebensfreude.
Les palmes de M. Schutz
Frankreich/Großbritannien 1997, 106 Min.
R: Claude Pinoteau,
Da: Isabelle Huppert, Charles Berling, Philippe Noiret, Christian Charmetant,
Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Jean-Noël Fenwick,
Ab der 11. Klasse
Paris im Februar 1894. Der Direktor des Instituts für Physik und Chemie, Monsieur Rodolphe Schutz, hat nur ein Ziel: die höchste wissenschaftliche Auszeichnung in Frankreich zu erringen. Dazu verpflichtet er seine beiden Mitarbeiter Pierre Curie und Gustave Bémont, mit der hochbegabten polnischen Studentin Marie Sklodowska zusammenzuarbeiten. Doch Marie hat nicht nur den wissenschaftlichen Fortschritt im Blick: Sie verwandelt das Labor in eine Küche, stellt Wodka und Schwarzpulver her und bringt sich und ihre Kollegen damit mehr als einmal in Schwierigkeiten.
Als Gustave das Institut im Konflikt mit der neuen Mitarbeiterin verlässt, setzen Marie und Pierre ihre Arbeit zu zweit fort. Dabei kommen sie sich näher und machen eine bahnbrechende Entdeckung …
Die französischen Stars Isabelle Huppert, Charles Berling und Philippe Noiret brillieren mit witzigen Wortgefechten in dieser Verfilmung des beliebten Theaterstücks Les palmes de M. Schutz. Eine Satire über Liebe, Rivalität und Fortschrittsdrang in der Wissenschaft
A bout de souffle (Außer Atem)
Frankreich, 1960, 90 Min.
R:Jean-Luc Godard,
Da: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg, Daniel Boulanger, Jean-Pierre Melville,
Ab der 11. Klasse
Nach diesem Film werde das Kino nie mehr so sein wie zuvor – das soll François Truffaut nach der Premiere von Außer Atem gesagt haben. In den Straßen von Paris gedreht, mit jungen Darstellern, die sich frei vor der Kamera bewegen, und einem schnellen Rhythmus brachte dieser Film wie kein anderer das Lebensgefühl der 1960er Jahre zum Ausdruck.
Auf dem Weg nach Paris gerät der Autodieb Michel Poiccard mit einer gestohlenen Luxuslimousine in eine Geschwindigkeitskontrolle. Er erschießt einen Polizisten und versteckt sich bei der jungen Amerikanerin Patricia, die in Paris Zeitungen verkauft und sich das Ziel gesetzt hat, Journalistin zu werden. Während Michel versucht, Geld für die gemeinsame Flucht aufzutreiben, gerät Patricia ins Visier der Polizei und muss sich zwischen ihren Gefühlen und ihrer Karriere entscheiden.
Mit diesem billig gedrehten Film revolutionierte Jean-Luc Godard die Filmsprache und stellt die Regeln des Film noir auf den Kopf. Der glücklose Kleinkriminelle Michel ist nur eine Parodie der coolen Hollywood-Helden. Und Patricia, die nach Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit strebt, ähnelt so gar nicht der klassischen Gangsterbraut. In ihrer Suche nach Glück und Freiheit wurden die beiden zu Ikonen der Jugendkultur, die Darsteller Jean Seberg und Jean-Paul Belmondo zu Stars der Nouvelle Vague.
Weitere Informationen zu den gezeigten Filmen finden Sie außerdem unter www.cinefete.de
Die Veranstaltungen im CineStar Metropolis finden mit freundlicher Unterstützung der SAALBAU statt