Programmreihe dienstags, mittwochs und donnerstags (18 Uhr) Zum 70. Geburtstag von Volker Schlöndorff präsentiert die Programmreihe Klassiker & Raritäten eine Auswahl seiner wichtigsten Werke. Weitere Klassiker und Raritäten werden aus den Reihen Audrey Hepburn, Amos Gitai und Cinéfête gezeigt. Wie gewohnt führen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Filme ein.
Kinotermine im Mai
Sa 2.5. 18.00 Uhr | Audrey Hepburn
ROMAN HOLIDAY Ein Herz und eine Krone
USA 1953, R: William Wyler, Da: Audrey Hepburn, Gregory Peck, 118 min OF
Mit William Wylers ROMAN HOLIDAY kam für Audrey Hepburn der internationale
Durchbruch. Prinzessin Anne reist nach Rom und beschließt, inkognito die Stadt
zu besichtigen. Sie lernt einen amerikanischen Reporter kennen, der ihr die
Sehenswürdigkeiten zeigt und zunächst nur an einer Sensationsstory interessiert
ist. Mit der Zeit beginnt sich jedoch eine Liebesgeschichte zwischen den beiden
zu entwickeln.
Di 5.5. 18.00 Uhr | Audrey Hepburn
BREAKFAST AT TIFFANY’S Frühstück bei Tiffany
USA 1961, R: Blake Edwards, Da: Audrey Hepburn, George Peppard, 115 min DF
Einf.: Beate Dannhorn
In Truman Capotes Romanadaption BREAKFAST AT TIFFANY’S (Frühstück bei Tiffany,
1961) verkörpert Audrey Hepburn die junge Holly Golightly, die auf der Suche
nach einem reichen Mann durch das Nachtleben von New York streift. Eines Tages
zieht der mittellose Schriftsteller Paul Varjak (George Peppard), der von einer
vermögenden, älteren Frau ausgehalten wird, in das Appartement über ihr ein
und sie freunden sich an. Zweifellos wurde und wird Audrey Hepburn mit keinem
anderen ihrer Filme so stark identifiziert. Unvergesslich auch der Soundtrack
von Henry Mancini mit dem legendären Moon River.
Mi 6.5. 18.00 Uhr | Volker Schlöndorff
DEATH OF A SALESMAN Tod eines Handlungsreisenden
USA/BRD 1985, R: Volker Schlöndorff, Da: Dustin Hoffman, John Malkovich, 130
min OF
Der Handelsvertreter Willy Loman (Dustin Hoffman) ist die Widerlegung des amerikanischen
Traums. In seinem Beruf gescheitert, predigt er seinen Söhnen dennoch, möglichst
erfolgreich sein zu müssen. Der Konflikt mit seinem ältesten Sohn Biff (John
Malkovich), einst ein vielversprechender Student und plötzlich aus der Bahn
geraten, verdeutlicht aber die Sinnlosigkeit seiner Mühen. DEATH OF A SALESMAN
(Tod eines Handlungsreisenden, 1985), den Volker Schlöndorff nach Arthur Millers
Theaterstück drehte, besticht durch die Aktualität der Aufdeckung sozialer
Missstände und die Mahnung zu einem sinnvolleren Leben. Hoffmans grandiose
Darstellung, seine erklärte Lieblingsrolle, wurde mit dem Golden Globe und
einem Emmy belohnt.
Do 7.5. 18.00 Uhr | Volker Schlöndorff
HOMO FABER
DE/FR/GR 1991, R: Volker Schlöndorff, Da: S. Shepard, Julie Delphy, Barbara
Sukowa, 117 min
Einführung: Beate Dannhorn
Eine große Zahl von Filmen in Volker Schlöndorffs OEuvre entstand nach einer
bekannten literarischen Vorlage. So auch HOMO FABER (1991). Mit Max Frischs
Roman beschäftigte sich der Regisseur seit den 1970er Jahren, vor allem wegen
des Themas der „unmöglichen Liebe“, und verwarf ihn zunächst als unverfilmbar.
Erst Ende der 1980er nahm er sich wieder des Stoffes an und erarbeitete das
Konzept in Gesprächen mit dem Autor. Die visuell und in der Durchdringung der
gedanklichen Fülle grandiose, vielfach ausgezeichnete Literaturverfilmung erzählt
von dem rationalistischen, gefühlsarmen Ingenieur Walter Faber (Sam Shepard),
der nicht an das Schicksal glaubt. Er verliebt sich während einer Schiffsfahrt
in die junge Sabeth (Julie Delpy), die sich als seine ihm unbekannte Tochter
einer verlassenen Jugendgeliebten erweist.
Fr 8.5. 20.30 Uhr
DIE BUDDENBROOKS
DE 1923, R: Gerhard Lamprecht, Da: Peter Esser, Mady Christians, 85 min
Restaurierte Fassung
Klavierbegleitung: Uwe Oberg
Zwanzig Jahre nach der Veröffentlichung von Thomas Manns berühmtem Roman drehte
Gerhard Lamprecht mit DIE BUDDENBROOKS (1923) die erste Filmversion des nach
wie vor populären Stoffs. Seinerzeit erntete die Verfilmung viel Lob, wenn
auch der Autor selbst unzufrieden war. Es werden nur einzelne Handlungsstränge
der literarischen Vorlage erfasst; als Mittelpunkt fungiert Thomas Buddenbrook,
der nach dem Tod des Vaters die Geschäfte der Handelsfamilie übernimmt, doch
zusehen muss, wie ihre alte Welt und Existenz sich immer mehr auflöst. Bei
der Wiederaufführung auf der Berlinale 2000 beeindruckte der Film neben den
ausgezeichneten Schauspielern und der klugen, präzisen Inszenierung durch seine
Darstellung der Inflationsängste in der Weimarer Republik.
Sa 9.5. 18.00 Uhr
LOVE IN THE AFTERNOON Ariane – Liebe am Nachmittag
USA 1957, R: Billy Wilder, Da: Audrey Hepburn, Gary Cooper, Maurice Chevalier,
130 min OF / DF (30.5.)
LOVE IN THE AFTERNOON (Ariane – Liebe am Nachmittag, 1957), das Remake der
deutschen Komödie ARIANE von 1930 nach der Romanvorlage von Claude Anet, handelt
von der jungen Tochter (Audrey Hepburn) eines Privatdetektivs (Maurice Chevalier),
die sich einem alternden Playboy (Gary Cooper) gegenüber als erfahrene Frau
ausgibt, um sein Interesse zu wecken. Billy Wilder gestaltete die Vorlage zu
einer romantischen, märchenhaften Komödie, zu deren Wirkung der Charme Hepburns
wesentlich beiträgt.
Di 12.5. 17.30 Uhr | Sa 16.5. 18.00 Uhr
C’ERA UNA VOLTA IL WEST/ONCE UPON A TIME IN THE WEST
Spiel mir das Lied vom Tod
IT/USA 1968, R: Sergio Leone, Da: Henry Fonda, Claudia Cardinale, Charles
Bronson, 164 min engl. OF (12.5.) / DF (16.5.)
Begleitend zum Vortrag von Dr. habil. Bernd Kiefer (Institut für Filmwissenschaft
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) „Träume von Amerika – Wie Italien
den Westen neu erfand“ in den Räumlichkeiten der Deutsch-Italienischen Vereinigung
e.V. (14. Mai, um 20.00 Uhr) zeigen wir C’ERA UNA VOLTA IL WEST/ONCE UPON A
TIME IN THE WEST (Spiel mir das Lied vom Tod, 1968). Sergio Leones kongeniales
Epos markierte einen Höhepunkt des Italo-Western, der in den 1960er Jahren
den amerikanischen Western neu und anders nacherzählte. Die ehemalige Prostituierte
Jill (Claudia Cardinale) reist von New Orleans in den Westen, um an der Seite
des Farmers McBain ein neues Leben zu beginnen. Doch dieser wird kurz vor ihrer
Ankunft von dem skrupellosen Auftragskiller Frank (Henry Fonda) ermordet. Auf
eigene Faust nimmt Jill den Kampf auf, unterstützt von einem geheimnisvollen
Fremden (Charles Bronson).
Mi 13.5. 18.00 Uhr | Audrey Hepburn
FUNNY FACE Ein süßer Fratz
USA 1957, R: Stanley Donen, Da: Audrey Hepburn, Fred Astaire, Kay Thompson,
103 min DF
Die introvertierte Buchhändlerin Joe Stockton (Audrey Hepburn) möchte nach
Paris reisen, um den Gründer des „emphaticalism“ (eine Philosophie der Ablehnung
aller materiellen Dinge) kennen zu lernen. Der charmante und erfolgreiche Fotograf
Dick Avery (Fred Astaire) ermöglicht ihr die Reise unter der Bedingung, dass
sie für eine Modestrecke Modell steht. Durch den Einfluss des jungen Mannes
und der glamourösen Stadt beginnt sich die schüchterne Frau langsam zu wandeln.
Paris diente in Stanley Donens FUNNY FACE (Ein süßer Fratz, 1957) als wundervolle
Kulisse für die Musik von George Gershwin und die Kleider von Givenchy.
Do 14.5. 18.00 Uhr | Volker Schlöndorff
A GATHERING OF OLD MEN Ein Aufstand alter Männer
USA/BRD 1987, R: Volker Schlöndorff, Da: Louis Gossett Jr., Richard Widmark,
Holly Hunter, 91 min OF
A GATHERING OF OLD MEN (Ein Aufstand alter Männer, 1987) drehte Volker Schlöndorff
ursprünglich für das amerikanische Fernsehen. Nach einem Roman von Ernest J.
Gaines inszenierter eine eindrucksvolle Studie über Rassendiskriminierung und
eine Huldigung an menschliches Miteinander und Würde. Die Handlung setzt ein,
als eine Frau die Leiche eines weißen Mannes und daneben einen Schwarzen mit
einem Gewehr in der Hand erblickt. Um ihn zu schützen, lässt sie alle schwarzen
Männer der Stadt zum Ort des Geschehens kommen, um den Verdacht vom vermeintlichen
Täter abzuwenden.
Di 19.5. 18.00 Uhr | Volker Schlöndorff
DER NEUNTE TAG
DE/LU 2004, R: Volker Schlöndorff, Da: Ulrich Matthes, August Diehl, 97 min
Während des Zweiten Weltkriegs erhält ein im berüchtigten Pfarrerblock des
KZs Dachau inhaftierter Priester (Ulrich Matthes) die Erlaubnis, nach Hause
zu fahren. Man gewährt ihm acht Tage Zeit, um den Bischof von Luxemburg zur
Kooperation mit den Nazis zu überreden, andernfalls will ihn der Gestapo-Chef
Gebhardt (August Diehl) zurück in das Lager bringen lassen. Volker Schlöndorffs
DER NEUNTE TAG (2004) beruht auf einem wahren Tagebucheintrag, dessen Hintergründe
jedoch bis heute unbekannt sind. So bietet der Film eine eigene Deutung an,
die in eindringlichen, kammerspielartigen Bildern der Frage nach Schuld und
Verantwortung und der Courage im Angesicht der Bedrohung nachgeht.
Mi 20.5. 18.00 Uhr | Bridges and Disengagements – Amos Gitai
ESTHER
IL/FR/GB/AT/NL 1985, R: Amos Gitai, Da: Simona Beniamini, Mohammed Bakri, 97
min OmeU
ESTHER (1985), der erste Teil der „Golem“-Trilogie, setzt sich mit der Diaspora
auseinander. Der Film orientiert sich an dem Text aus der Bibel, dem Buch „Esther“,
verlegt ihn aber in die achtziger Jahre in das Wadi Salib, einem Stadtteil
von Haifa, das vor 1948 von den Arabern besiedelt wurde und in den 1950er Jahren
Schauplatz von Auseinandersetzungen war. Thematisiert wird das Schicksal eines
Volkes, das der Vernichtung entgeht und sich am Ende von Verfolgten auch zu
Verfolgern wandelt.
Do 21.5. 18.00 Uhr | Audrey Hepburn
CHARADE
USA 1963, R: Stanley Donen, Da: Audrey Hepburn, Cary Grant, Walter Matthau,
113 min DF
Die hübsche Witwe eines Kriminellen Regina Lampert (Audrey Hepburn) wird von
drei Gangstern bedroht, die auf der Suche nach dem Geld ihres verstorbenen
Gatten sind. CHARADE (1963), bei dem Stanley Donen Regie führte, gilt als der
beste „Hitchcock“, der nicht von Hitchcock gedreht wurde. Cary Grant soll nach
Abschluss der Dreharbeiten, trotz angeblicher Schwierigkeiten wegen des großen
Altersunterschieds, gesagt haben, er wünsche sich als Weihnachtsgeschenk einen
weiteren Film mit Audrey Hepburn. Dieser Wunsch sollte sich leider nicht verwirklichen.
Sa 23.5. 17.00 Uhr | Audrey Hepburn
MY FAIR LADY
USA 1964, R: George Cukor, Da: Audrey Hepburn, Rex Harrison, Stanley Holloway,
170 min OF
Nach dem Musical von Lerner und Frederick Loewe und dem Bühnenstück Pygmalion
von George Bernard Shaw drehte George Cukor mit MY FAIR LADY (1964) eines der
besten und erfolgreichsten Filmmusicals überhaupt: Ein sarkastischer Sprachprofessor
(Rex Harrison) versucht im Rahmen einer Wette, ein Blumenmädchen (Audrey Hepburn)
von der Straße, reichlich mit Mutterwitz, vorlautem Mundwerk und gesundem Selbstbewusstsein
ausgestattet, zur Dame zu erziehen. Viele berühmte Songs und die fabelhaften
Darstellerleistungen tragen zu einem großen Kinoerlebnis bei.
Di 26.5. 18.00 Uhr | Sa 30.5. 18.00 Uhr | Cinéfête
LES QUATRE CENTS COUPS Sie küßten und sie schlugen ihn
FR 1959, R: François Truffaut, Da: Jean-Pierre Léaud, Claire Maurier, 99 min
OmU
Einführung: Uschi Rühle
Immer wieder ein besonderes Kinoerlebnis bietet LES QUATRE CENTS COUPS (Sie
küssten und sie schlugen ihn, 1959), der inzwischen legendäre Erstlingsfilm
von François Truffaut, der im Original-Titel auf die Redewendung anspielt,
der Mensch müsse 400 Streiche begehen, bevor er vernünftig werde. Er begründete
den Ruhm des Regisseurs und der französischen „Nouvelle vague“ und gewann zahlreiche
Preise. In poetisch-melancholischen Bildern wird aus der Jugend Antoine Doinels
erzählt, dessen Eltern ihn vernachlässigen und der deshalb ständig ins Kino
geht oder sich in Paris herumtreibt. Als Antoine eines Tages die Schreibmaschine
seines Stiefvaters entwendet, bekommt er große Schwierigkeiten.
Mi 27.5. 18.00 Uhr | Audrey Hepburn
WAIT UNTIL DARK Warte, bis es dunkel ist
USA 1967, R: Terence Young, Da: Audrey Hepburn, Alan Arkin, Richard Crenna,
108 min OF
Einführung: Patrick Seyboth
WAIT UNTIL DARK (Warte, bis es dunkel ist, 1967) von Terence Young war Audrey
Hepburns letzter Film, bevor sie ihrer Kinder wegen eine fast zehnjährige Auszeit
nahm. Für die Darstellung der blinden Susie Hendrix lernte sie sogar die Blindenschrift
Braille. Auf der Suche nach einer mit Heroin gefüllten Puppe terrorisieren
drei Männer die blinde Frau. Sie erfinden eine Geschichte über ihren abwesenden
Ehemann, der angeblich in eine polizeiliche Untersuchung verwickelt sei und
dessen Unschuld nur mit Hilfe der Puppe bewiesen werden könne. Doch Susie beginnt
der Geschichte zu misstrauen. Von unglaublicher Spannung sind die letzten Minuten
des Films, die in völliger Dunkelheit spielen.
Do 28.5. 18.00 Uhr
RAGING BULL Wie ein wilder Stier
USA 1980, R: Martin Scorsese, Da: Robert De Niro, Cathy Moriarty, 128 min OF
Einführung: Stefan Adrian
Wie schon Stanley Kubrick in DAY OF THE FIGHT und in KILLER´S KISS, so „trainierte“
auch Martin Scorsese in RAGING BULL (1980) seine Kamera für die erbarmungslosen
Kampfszenen im Ring. Erzählt wird die Geschichte des Boxers Jake La Motta,
der von 1949 bis 1951 Weltmeister im Mittelgewicht war. Es ist die beklemmende
Charakterstudie eines selbstzerstörerischen Menschen, der unbedingt vor Publikum
auftreten wollte, aber aufgrund seiner Unbeherrschtheit vom umjubelten Champion
zum drittklassigen Entertainer abstieg.
Zur Filmreihe "KLASSIKER & RARITÄTEN"