© 1996-2005 Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main
Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken | Dieses Fenster schliessen

Katalog

Der Katalog Maria Schell ist im Henschel Verlag erschienen. Neben wissenschaftlichen Texten enthält er zahlreiche Abbildungen und wird eingeleitet mit einem Grußwort von Maximilian Schell.

Maria Schell war einer der großen Stars des Kinos der fünfziger Jahre.Sie bewegte die Herzen des deutschen Publikums, gehörte zu den beliebtesten und gefragtesten europäischen Stars und wechselte für kurze Zeit sogar in die Studios von Hollywood. Sie drehte mit berühmten Regisseuren wie Helmut Käutner, Wolfgang Staudte oder Luchino Visconti, spielte an der Seite von O.W. Fischer, Marcello Mastroianni, Yul Brynner und Gary Cooper.
Maria Schells Karriere war weder auf ein Land noch auf ein Medium beschränkt. Bereits als junge Frau ging sie von Theatern in der Schweiz und in Österreich zum Film nach Großbritannien und Deutschland. Sie sprach ihre Rollentexte in deutsch, englisch, italienisch oder französisch; arbeitete auf Theaterbühnen, an Filmsets und in Fernsehstudios. Ihr Spiel galt als „beseelt“, ihre Arbeitsweise als professionell.

Maria Schells mehr als 60 Jahre dauernde, bewegte künstlerische Karriere bietet zahlreiche Aspekte, über die es sich zu schreiben lohnt. Die Autorinnen und Autoren des Kataloges betrachten ihr Schaffen unter verschiedenen thematischen Schwerpunkten. Für Recherchen stand erstmals Maria Schells persönlicher Nachlass zur Verfügung, der dem Deutschen Filmmuseum 2005 übergeben wurde.

In „Ein Komet der Gefühle“ beschreibt Dieter Bartetzko die Wirkung der Maria Schell und gibt einen Überblick über die Wahrnehmung ihres Spiels im Laufe ihrer Karriere. Johannes Kamps verfolgt über „Zürich - Wien – London“ die frühen Filmwege der aufstrebenden Schauspielerin. Einen Fokus auf die fünfziger Jahre legen Henning Engelke, der Maria Schells Wirkung unter dem Aspekt der „melodramatischen Imagination“ betrachtet und Ursula Vossen, die sich mit einer Analyse der Traumpaar-Konstellationen von Maria Schell und ihren Filmpartnern beschäftigt.
Claudia Hennen widmet sich den beiden Gerhard Hauptmann-Verfilmungen DIE RATTEN (1955) und ROSE BERND (1956/1957) und geht dabei auf die gesellschaftspolitischen Kontexte der Zeit ein. Dabei zeigt sich: Das pauschale Urteil über den westdeutschen Nachkriegsfilm – wirklichkeitsfern, politisch gleichgültig, sentimental – lässt sich nicht halten.
Die größte Auswirkung auf Maria Schells Karriere hatten DIE LETZTE BRÜCKE (1953/1954) und GERVAISE (1955/1956). Sie verhalfen ihr zu internationalem Durchbruch und begründeten ihren Ruf als Charakterdarstellerin. Diese glanzvollen Jahre zwischen 1953 und 1957 beschreibt Sabine Gottgetreu im Kontext ihres europäischen Filmschaffens.
„Visconti mochte meine Intensität“, sagte Maria Schell über den italienischen Regisseur, der wie kein anderer ihr melodramatisches Potential erkannte. In „Ein schöner Coup“ schildert Alfons Maria Arns die Zusammenarbeit bei LE NOTTI BIANCHE mit Marcello Mastroianni und Jean Marais als Filmpartner von Maria Schell. Susanne Weingarten geht in „Amerikanischer Männertraum?“ der Frage nach, wie das US-Starsystem Maria Schell aufnahm und erläutert dabei die unterschiedlichen Weiblichkeitsrepräsentationen im Amerika der fünfziger Jahre. Nachdem Maria Schell mit Gervaise eine der Romanheldinnen der französischen Literatur verkörpert hatte, hielt ihr Erfolg im Nachbarland an. Ines Steiner analysiert in ihrem Beitrag „Non, non, ne tirez pas votre mouchoir“ die französischen Filmrollen. „Die neue Schell“ verkündeten die Boulevardblätter Anfang der siebziger Jahre. Mit ihrem zweiten Ehemann Veit Relin produzierte Maria Schell Theaterstücke und Filme – und so manche Schlagzeile. Über die wilden Jahre des Künstlerpaars schreibt Eva-Maria Magel in ihrem Text „Genialisch war sie ja sowieso“. Beide verbindet vor allem die Liebe zum Theater, eine Leidenschaft, die sich durch ihr gesamtes künstlerisches Leben zieht. Auf dieses Thema geht Johannes Kamps in seinem Artikel „Theater ist fast wie eine Droge“ ein. Abschließend beschäftigt sich Reinhard Kleber mit der Fernsehserie Die glückliche Familie, einer Serie, durch die Maria Schell einer ganzen Generation in Erinnerung ist.
Die kritische Auseinandersetzung von Autoren unterschiedlichen Hintergrunds wird ergänzt durch sehr persönliche Texte. In einer Nahaufnahme erinnern sich ihre Kinder Oliver Schell und Marie Theres Kroetz Relin, ihr langjähriger Rechtsanwalt Gunter Fette sowie die Kollegin Maria Furtwängler. Vorangestellt ist dem Band ein Vorwort von Maximilian Schell.
Der umfangreiche Anhang dokumentiert erstmals ausführlich alle künstlerischen Produktionen mit Maria Schell. Er enthält u. a. eine Filmo-, Theatro- und Diskografie sowie einen Blick in den Nachlass.

Förderer des Katalogs ist die Hessische Kulturstiftung







Deutsches Filminstitut – DIF e.V. / Deutsches Filmmuseum.
Maria Schell.
Henschel Verlag Berlin/Leipzig 2006.
224 Seiten. Mit zahlreichen Abbildungen und einem Vorwort von Maximilian Schell.
ISBN-13: 978-3-89487-551-0, ISBN-10: 3-89487-551-8.
Preis: 24,90 €.

Erhältlich im Deutschen Filmmuseum oder über:
buchversand@deutsches-filminstitut.de

Druckversion