Der Nachlass von Oskar Fischinger versammelt Kopien von nahezu allen erhaltenen Filmen des Avantgardefilmemachers samt der nichtkommerziellen Rechte, ebenso Korrespondenzen, Skizzen und Entwürfe, die wichtige Einblicke in die Ideenwelt Fischingers ermöglichen und auch die Ölbilder, die von der Arbeit an Motion Painting No. 1 (1947) erhalten blieben.
Oskar Fischinger gehört zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Avantgardefilms und sein Name steht für ein ganzes Genre. Fischingers Anliegen galt von Beginn an dem Versuch, mit vorwiegend geometrischen, abstrakten Formen Musik zu interpretieren. Dabei behandelte er den Ton als gleichberechtigtes und konstituierendes Element. Oskar Fischinger ist der einzige Vertreter der klassischen Filmavantgarde in Deutschland, der an der Idee des "Absoluten Films" festhält und – als ihm die Realisierung von Filmprojekten nicht mehr möglich ist – später in den USA durch seine Malerei kompensiert. Zudem arbeitete der Filmemacher erfolgreich in der Werbung. Seine Reklamefilme waren umjubelte Publikumserfolge in den Berliner Kinos der dreißiger Jahre; seine Animation von Zigaretten für die Marke Muratti ist eine ingeniöse Leistung, die bis heute Nachahmer findet.
Die am nachhaltigsten wirkende und auf ganze Generationen von Filmavantgardisten Einfluss ausübende Leistung Fischingers ist sein Beitrag zur visuellen Musik, der er den Weg bereitete: jene filmkünstlerische Richtung, die sich der Komposition von Filmen nach musikalischen Prinzipien verschrieben hat. Seine abstrakten Filmstudien, die er ab Ende der zwanziger Jahre präzise zu Musik synchronisiert, sind für die zeitgenössischen Zuschauer eine Sensation und vermögen noch heute zu verblüffen. Wesentlichen Einfluss hatte sein Werk auf die Geschichte des Trickfilms, des Experimentalfilms sowie des Musikclips.
Der Nachlass kann nach Terminvereinbarung eingesehen werden.
Kontakt:
Thomas Worschech
Tel.: +49 (0)611 40 80 78 31
Fax: +49 (0)611 40 80 78 39
worschech(at)deutsches-filminstitut.de
Publikationen zum Thema:
Optische Poesie. Oskar Fischinger - Leben und Werk. Kinematograph Nr. 9
Oskar Fischinger gilt als Wegbereiter und Schöpfer des Genres Visuelle Musik. William Moritz stellt ihn und seine Filmexperimente ausführlich und kompetent vor, Martina Dillmann schreibt über Fischinger als Maler.
1993, 111 S.,
Der Katalog ist leider VERGRIFFEN.
Publikationen zum Avantgardefilm:
Herbert Gehr, Marion v. Hofacker (Red.)Hans Richter. Malerei und Film.
Einer der wichtigsten Vertreter des klassischen Avantgardefilms, dessen künstlerisches Werk eine Schaffenszeit von 70 Jahren und damit ein breites Spektrum umspannt, wird in Aufsätzen zu einzelnen Schwerpunkten vorgestellt. Zahlreiche Abbildungen sowie eine Biografie vervollständigen den Band.
1989, 188 S.,
Erhältlich über den OnlineShop des Deutschen Filmmuseums
Christiane Habich (Red.)
W+B Hein: Dokumente 1967-1985. Fotos, Briefe, Texte. Kinematograph Nr. 3
Die Collage aus Texten, Programmen, Zeitungsausschnitten, Briefen und Fotos, die die beiden Filmemacher nach persönlichen Kriterien ausgesucht und zusammengestellt haben, ergibt einen dichten Eindruck von der Zeit und von den Vorgängen in der Underground-Filmszene.
Erhältlich über den OnlineShop des Deutschen Filmmuseums
Ingo Petzke
Das Experimentalfilm-Handbuch
Informatives Nachschlagewerk über ein Genre am Rande der öffentlichen Wahrnehmung. Für Organisatoren, Praktiker, Theoretiker und andere Interessierte.
1989, 385 S.
Erhältlich über den OnlineShop des Deutschen Filmmuseums
Herbert Gehr (Red.)
Sound & Vision. Musikvideo und Filmkunst
Der Katalog untersucht die Geschichte der Visuellen Musik und die unterschiedlichen ästhetischen und technischen Konzepte, Film und Musik zu kombinieren. 13 Beiträge zeigen Beziehungen zwischen Kunst und Kommerz auf, beschäftigen sich mit Verbindungen zwischen Experimental- und Werbefilm, klassischer Avantgarde und zeitgenössischer Popularkultur.
Erhältlich über den OnlineShop des Deutschen Filmmuseums
Weitere Literatur zu filmischen Themen finden Sie in unserer Bibliothek über den Web-Katalog.
Weiterführende Links:
Oskar Fischinger auf filmportal.de
Fischinger Archive
Ausstellung
Optische Poesie: Oskar Fischinger
Werkschau über den Filmavantgardisten
16.12.1993 - 1.5.1994
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